Richard Schwartz Das Geheimnis von Askir 5
Die Feuerinseln
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»Die Feuerinseln« (Das Geheimnis von Askir 5) von Richard Schwartz
Nachdem Havald Bay und seine Abenteurertruppe Basarein den Rücken gekehrt haben, geht es auf die hohe See mit der mächtigen Askir als Reiseziel. Dort soll sich bald der Kronrat zusammenfinden und damit wäre die einmalige Gelegenheit für Leandra gekommen, sich der Hilfe Askirs im Kampf gegen den Nekromantenkaiser des dunklen Imperium Thalak zu versichern. Dieser hat sich bereits ein gutes Stück Illians einverleibt und seine Macht reicht inzwischen bis nach Bassarein und vielleicht sogar bis tief in Askir selbst hinein. Nur mithilfe der Legionen Askirs, so glauben die Abenteuerer, lässt sich Thalaks Macht brechen.
Doch ihre Reise nimmt ein abruptes Ende, als Piraten das Schiff angreifen und nach einem kurzen Seegefecht versenken. Havald wird am Ufer der Feuerinsel an Land gespült. Von seinen Gefährten findet er zunächst keine Spur, dafür aber einen verwitterten imperialen Wachturm und unweit von diesem eine piratenverseuchte Stadt. Schließlich sind die Feuerinseln genau für zwei Dinge bekannt: für den aktiven Vulkan, der die Landschaft dominiert, und für die auf der Insel heimischen Piraten, deren Bekanntschaft zu machen Havalds Mannschaft zuvor das Missvergnügen hatte. Auf der Insel selber scheinen jedoch nicht mehr die Piraten das Sagen zu haben. Deren Schiffe sehen im Hafen neben den riesigen schwarzen Schiffen wie winzige Nussschalen aus. Die Insel hat neue Herrscher bekommen, die mit ihren geschwärzten Rüstungen und der bleichen Haut unverkennbar die Truppen Thalaks sein müssen. Havald ist sofort klar, dass diese nichts Gutes im Schilde führen. Nunn muss er, auf sich alleine gestellt, herausfinden, was Thalak dieses Mal ausgeheckt hat.
Alleine der Ortswechsel hat mich vor Freude Luftsprünge vollführen lassen. Juhu, endlich keine Wüste mehr, kein Basarein, sondern kühles salziges Meerwasser und Vulkane! Damit hat Schwartz die Basarein-Subtrilogie abgeschlossen. Uff! Ich konnte wieder frei durchatmen und mich auf etwas Neues freuen. Schon deshalb sind die Feuerinseln für treue Fans der Askir-Reihe wärmstens zu empfehlen.
Inhaltlich hat mich Schwartz mit seinen üblichen Qualitäten überzeugt. Solide Beschreibungen, interessante Handlung sowie kleine Überraschungen und Rätsel. Als sein wohl größter Fan bin ich voll auf meine Kosten gekommen. Schwartz bedeutet für mich immer wieder abendfüllende gute Unterhaltung. Doch bin ich gleichzeitig sein selbsternannter größter Kritiker. In dieser Rolle werde ich nie müde werden, Schwartz bei seinen Kapriolen wohlmeinend auf die Finger zu klopfen, damit er uns demnächst mit noch ausgefeilterem Lesestoff versorgen kann.
Wie in fast allen seinen bisherigen Werken lassen sich hinter den Kulissen steifere Strukturen erkennen, die bei den Rätseln zum Einsatz kommen. Klar, denke ich mir an diesen Stellen, Schwartz ist ein passionierter Rollenspieler und kann nicht aus seiner Rolle schlüpfen. Das ist sein Segen und Fluch zugleich. Die rollenspielnahen Einspielungen machen einen Teil des Reizes seiner Bücher aus, nur wirken die schwächeren Buchpassagen arg gezwungen und klamaukhaft.
Was sollte bitteschön die Huhn-Auseinandersetzung vor den Stadttoren? Havald will in die Stadt gelangen, dabei begegnet er einem Söldner, der sich mit einem Bauer um sein letztes Huhn streitet. Schließlich greift er zugunsten des Bauers ein, um auf diese Weise unerkannt in die Stadt zu gelangen. Das, mein lieber Herr Schwartz, ist großer Mist und stinkt zum Himmel! Sollte wohl witzig sein, nur endete es im Desaster. Es gibt keinen Grund, sich auf diese Weise den Zutritt in die Stadt zu verschaffen. Nur in einem hirnverbrannten Rollenspiel geht man nicht einfach so durch das Stadttor durch, sondern muss dämliche Aufgaben lösen. Eine hochgezogene Kapuze oder ein Karren mit Heu hätte es auch gebracht und würde weitaus authentischer wirken. Fesselt, teert und federt den Rollenspieleschuft das nächste Mal, wenn er mit solchen Ideen daher kommt. Das wird dem Lesefluss zugutekommen.
Doch das ist Kritik auf hohem Niveau , denn die Stars der Fantasyliteratur beäuge ich besonders streng. Das mag an der wohlverdienten hohen Erwartung liegen. Und ich spare weder mit Kritik noch mit Lob. Wegen des Running Gags mit dem Vogelkot habe ich Tränen gelacht und mir noch lange auf die Schenkel geklopft. Das war der ganz dicke Knaller, den Schwartz von langer Hand geplant und erst nach mehreren Bändern gezündet hat. Das, mein lieber Herr Schwartz, war der ganz dicke Lachböller und meisterhaft ausgeführt! Auch explosionsartig hat sich die Handlung erwiesen, mit dem ganz dicken Ding, das sich der Autor für das Ende aufgespart hat.
„Die Feuerinseln“ haben mir großes Lesevergnügen bereitet - ganz in der Tradition der Richard-Schwartz-Best-Fantasy-Garantie, die hält, was sie verspricht.
In der Askir-Reihe nimmt das Buch einen soliden Platz ein und schafft ein wichtiges Versatzstück zwischen Basarein und der Hauptstadt Askir, die im nächsten Band folgen wird. Jedem, der sich für das Buch interessiert, kann ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Dafür vergebe ich sehr gute 8 von 10 Sternen, weil ich weiß, dass ich für Schwartz immer etwas Luft nach oben lassen muss, um auch die noch stärkeren seiner Werke angemessen honorieren zu können.