Brandon Sanderson Die Sturmlicht Chroniken 1
Der Weg der Könige
Buchlisten
»Der Weg der Könige« (Die Sturmlicht Chroniken 1) von Brandon Sanderson
Roschar ist die Welt der Steine und Stürme. Diese toben mit einer so gewaltigen Macht, dass sie die Flora, Fauna und selbst die Zivilisation geformt haben. Die Tiere verkriechen sich in ihre Körperschalen, Bäume ziehen ihre Äste ein und das Gras zieht sich bei der leisesten Berührung in die Erde zurück. Die Städte schmiegen sich an Orte, die Zuflucht vor dem Sturm versprechen. Und die Menschen nutzen die Kraft der Stürme für ihre Zwecke – in Steine gebannt, als Währung und als Quelle der Magie.
Vor Jahrhunderten fochten die strahlenden Ritter gegen einen dunklen Feind, den sie zwar besiegen, doch nicht gänzlich vernichten konnten. Nach dieser Aufgabe zogen sich die unsterblichen Ritter zurück und hinterließen der Welt ihre magischen Schwerter und Rüstungen. Diese werden Splitterklingen und Splitterrüstungen genannt und machen ihre Träger nahezu unbesiegbar.
Fürst Dalinar, der Bruder des ermordeten Königs, ist einer der Träger dieser seltenen Rüstungen. Einst war er ein hoch geachteter Heerführer, doch die ihm gesandten Visionen von der alten Welt lassen ihn an seinem Verstand zweifeln und die Anderen an seinen Fähigkeiten. Dabei scheint es, als würden ihm die Visionen etwas eindringlich Wichtiges vermitteln wollen …
Kaladin, der Sohn eines Chirurgen, war einst ein kometenhaft aufsteigender Offizier, den das Schicksal und die Missgunst eines Fürsten in die Sklaverei trieben. Nun versucht er in einem wahnsinnigen Krieg, bei dem jeder einzelne Fürst für sich selbst kämpft und sich mehr um die Jagd als den Krieg selber kümmert, zu überleben und sein zerschmettertes Selbstbewusstsein wieder zu erlangen. Kein leichtes Unterfangen. Doch an ihm ist mehr dran, als er selber ahnt.
Brandon Sanderson schafft etwas, das nur wenigen Fantasyautoren gelingt. Eine intensive Weltschöpfung, die man faktisch mit keinem anderen Weltenentwurf vergleichen kann. So umfassend ist die Andersartigkeit dieser Welt, dass sie nahezu alleine ausreicht, um den Leser bei der Stange zu halten. Es gibt soviel Neues zu entdecken, dass man ihm nicht böse ist, wenn er doch mal weitschweifiger wird. In anderen Büchern überlese ich oft Landschaftsbeschreibungen, aber nicht im „Der Weg der Könige“, dessen Welt eine grundsätzlich fremdartige Flora und Fauna bietet, die in sich stimmig und plausibel erscheint. Stellt euch nur vor, dass es hier kein normales Gras gibt. Dessen Equivalent zieht sich vor den Füßen der Menschen und Wagenrädern zurück. So wandert man immer auf einem kahlen Fleck Erde. Und das ist nur ein kleines Wunder, unter vielen. Sanderson macht praktisch vor nichts halt. Absolut faszinierend!
Ich muss zugeben, dass ich wegen der vollmündigen Ankündigung des Verlages sehr skeptisch war, die besagte, dass es sich bei dem Weg der Könige um ein Werk im Range eines Herr der Ringe handelt. Doch nach der Lektüre bin davon überzeugt, dass das tatsächlich stimmt. Das Werk Sandersons kann man zwar nicht mit dem Herrn der Ringe vergleichen, doch ist sein Werk ebenso packend und einzigartig. Für mich ist „Der Weg der Könige“ das bisher beste Buch des Jahres. Und das verdient nicht weniger, als die volle Wertung – 10 Punkte.