Simon Haynes
Ein Roboter namens Klunk
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»Ein Roboter namens Klunk« von Simon Haynes
Hal Spacejock ist Kommandant des Raumfrachters Schwarze Möwe und notorisch pleite. Als sich der Großindustrielle Walter Jerling, mit der Bitte eine Lieferung Roboterteile vom Planeten Seraph nach Forg zu transportieren, an ihn wendet, scheinen sich die Zeiten und sein Kontostand zu bessern. Als Navigator und Copiloten schwatzt ihm Jerling den Roboter Klunk auf. Hal willigt ein und nimmt Kurs auf den Planten Seraph – der aber eigentlich wegen einer militärischen Übung für alle anfliegenden Raumschiffe gesperrt ist. Aber was Hal nicht weiß, macht ihn auch nicht heiß.
Farrell Hinchfig, Fast-Erbe des Hinchfig-Imperiums, zur Zeit ebenfalls notorisch pleite, bekommt über Umwegen von Hals neuem Auftrag Wind und beschließt umgehend, diesem seine Fracht zu rauben und selber gewinnbringend auf dem Markt zu verkaufen. Der Coup scheint zu gelingen und Hal auf den Trick von Hinchfig hereinzufallen. Dieser bringt sich in den Besitz der wertvollen Fracht, hat aber nicht mit der Ausdauer, dem Einfallsreichtum und der Beharrlichkeit von Hal und Klunk gerechnet. Die Situation gerät außer Kontrolle und eine wilde Hetzjagd auf dem Planeten Forge beginnt.
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Mit dem unsinnigen Titel Ein Roboter namens Klunk (OT: Hal Spacejock) liefert der sechsundvierzigjährige Brite Simon Haynes ein wahrhaft skurriles und humoristisches Feuerwerk aus seiner mittlerweile mehrere Bücher umfassenden Hal Spacejock Reihe.
Oftmals hart an der Grenze zur Albernheit, ist sich Haynes für keine noch so plumpe oder slapstickhafte Einlage zu schade. Dabei schießt er leider oftmals weit über das Ziel hinaus. Egal was sein Protagonist Hal Spacejock auch macht, sei es das er sich Schuhe kauft, ein Raumschifft betritt oder verlässt, eine Laderampe ein- oder ausfährt oder einfach nur Schach mit seinem Navigationscomputer spielt, alles, aber auch wirklich alles, geht ihm schief. Hals Tölpelhaftigkeit ist nicht zu überbieten und stellt selbst die des schrecklichen Korporals Walty Klackton aus der Perry Rhodan Serie, noch in den Schatten. Es würde vermutlich keinen Leser wundern, wenn irgendwann, aus irgendeiner dunklen Ecke, Hal eine Torte ins Gesicht fliegen würde. Wäre das Buch ein Hund, würde man von ihm sagen: Das beißt nicht, das will nur spielen.
Dabei wäre dieser Spaziergang auf dem schmalen Grat zwischen Klamauk und wirklichem, herzhaftem Humor gar nicht nötig. Mit Hal Spacejock und dem Roboter Klunk, kann Haynes auf zwei wirklich sympathische Charaktere zurückgreifen. Oftmals wie Feuer und Wasser, liefern sich die beiden ein ums andere Mal erfrischend witzige und hinreißende Diskussionen. Da kommt Freude auf und der ein oder andere Lacher dazu, wenn, ja wenn nicht diese albernen Dinge wären, die den beiden bei ganz normalen Begebenheiten des täglichen Alltags im Lauf der Geschichte passieren. Irgendwann bleibt einem als Leser auch schon mal der Lacher im Hals stecken und es wird langweilig.
Haynes versucht krankhaft wirklich alles ins Lächerliche zu ziehen, aus allem noch irgendeine vermeintlich lustige Anekdote zu kitzeln und bekommt gar nicht mit, dass es irgendwann des Guten einfach zu viel geworden ist. Das ist für die Geschichte leider nicht unbedingt förderlich. Diskussionen des Protagonisten mit einer „intelligenten“ Tür kennt man schon aus Philip K. Dicks Werk Ubik - und das noch viel besser dazu. Auch die Beschreibung der Schwarzen Möwe, Hals Raumschiff, ist sehr übertrieben geschildert. Mit solch einem Schrotthaufen, bei dem wirklich alles auseinderfällt, sollte sich selbst Hal nicht mehr in den Weltraum wagen.
Die Geschichte an sich ist zwar interessant, aber beileibe nicht neu. Wie es sich für das Buch gehört, passiert gewaltmäßig nicht allzu viel. Alle Parteien beschränken sich hauptsächlich darauf zu schimpfen, zu klauen und sich gegenseitig hinters Licht zu führen. Pausen gönnt einem Haynes nicht. Ständig passiert immer irgendetwas. Wenn sich die Verfolgungsjagd im Weltraum auf den Planeten verlagert, wird auch schon mal mit einem Panzer durch die Gegend gefahren und wild um sich geschossen. Das Hal und Klunk dabei nicht den Kürzeren ziehen, versteht sich von selbst. Wie die beiden sich im Laufe der Geschichte zusammenraufen und als unfreiwilliges Team agieren, macht einfach nur Spaß zu lesen. Selbst der in einer absoluten Nebenrolle fungierende Navigationscomputer von Hal, kurz Navcom genannt, ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Gruppe. Überhaupt kommen in der Geschichte die Roboter ausgesprochen gut weg, nimmt man Brutus mal außen vor. Alle sind auf eine bestimmte Art und Weise recht liebenswürdig und einfältig. Clyde und Albion hätten zum Beispiel eine wunderbare Verstärkung von Hals Team abgegeben.
Die Schreibweise von Haynes ist sehr angenehm und unkompliziert zu lesen. Technisches oder wissenschaftliches Gebabbel wird man nicht finden, dafür aber jede Menge witziger Dialoge. Das macht das Buch sicherlich auch für Nicht-SF Leser interessant. Mit Ein Roboter namens Klunk versucht Haynes auch nicht dem Leser irgendeine Tiefsinnigkeit, Gesellschaftskritik oder moralische Anekdote zu vermitteln. Vielmehr läßt sich die einzige Botschaft die das Buch nach außen hin vermitteln möchte wohl am ehesten mit „Lies mich und hab Spaß“ umschreiben. Und das ist dem Autor auch ganz gut gelungen.
Fazit:
Eine lockere, witzige und unterhaltsame Lektüre, die allerdings etwas an der überbordenden Schilderung von angeblicher Situationskomik krankt. Dadurch verliert sich das Buch ab und an in Albernheit. Dennoch hat es mir recht gut gefallen und ich bin durchaus nicht abgeneigt, auch den Nachfolgeband Helden heulen nicht zu lesen. Wer einfach nur Spaß haben und geistig abschalten will, ist mit dem vorliegenden Buch gut bedient.