James Rollins
Sub Terra
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»Sub Terra« von James Rollins
Rollins hat in vielen anderen seiner Bücher eine unangenehme Eigenschaft an den Tag gelegt. Es wird irgendein mythisches Völkchen aus dem Hut gezaubert, ihm mal eben fast magische Fähigkeiten untergeschoben und am Ende wird ihm dann gnadenlos der Garaus gemacht. Eine Marotte, die er u. a. in Operation Amazonas, Wüstensturm und Das Blut des Teufels an den Tag gelegt und die einen unangenehmen Beigeschmack bei mir hinterlassen hat. Ohne die Spannung vorwegzunehmen ist es im vorliegenden Band dem Volk der Mimi'swee zum Glück anders ergangen.
Bei den Charakteren schwächelt Rollins jedoch wieder. Zu viele Stereotype sind vorhanden. Die schöne(n) Wissenschaftlerin(nen), der Terrorist aus dem Nahen Osten der sich ins Team schmuggelt, die zackigen Navy SEALS und natürlich der gutaussehende und immer einen Ausweg wissende "liebe Kerl von nebenan". Fast unumgänglich bei Rollins die (leider) obligatorische Liebesgeschichte zwischen den Hauptcharakteren - die bei solch einem Thema allerdings eher störend als gewünscht ist. Eine echte Überraschung gibt es nicht. Aber das hätte mich bei Rollins auch etwas gewundert.
Warum das Buch trotzdem für mich so positiv aufgefallen ist liegt in der Handlung die ich durchwegs als spannend empfunden habe. Gut, auch hier bringt Rollins ein paar Klöpse. Es war ja klar das irgendjemand von der ersten Expedition überlebt hat und wieso wundert es mich nicht das es der ist, der es nun mal ist (ich will hier nichts verraten). Und dieser Jemand hat natürlich noch einen motorbetriebenen Transportschlitten retten können mit dem Ben dann anschließend ruckzuck wieder nach oben fährt...., naja. Wenns der Dramaturgie dient will ich nicht so kleinlich sein.
Jedoch ist die Jagd durch die Höhlen schon recht spannend beschrieben. Immer auf der Flucht vor den Monstern stolpern die Expeditionsteilnehmer von einer Bredoullie in die nächste. Niemand weiß was hinter der nächsten Biegung lauert. Auch fand ich die Sache mit den Traumgeschichten gar nicht mal übel. Gerade bei Naturvölkern sind solche psychedelischen Bewußtseinszustände stark ausgeprägt. Und wenn dieses Volk dann noch Jahrtausende quasi völlig von der Außenwelt abgeschottet gelebt hat finde ich den Gedanken "solche Sachen" in die Geschichte mit einzuflechten nicht schlecht.
Für mich war das Buch eine runde Sache. Schnörkellos geschrieben (läßt man die Liebesgeschichte mal außen vor) und wie gesagt durchwegs spannend. Wer ähnlich wie ich empfunden hat, könnte auch an dem Buch von Jeff Long -Im Abgrund- Freude haben. Von der Thematik her fast ähnlich.