Tom C. Winter
Welt der Toten
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»Welt der Toten« von Tom C. Winter
Die Welt hat einen Schritt über den Abgrund gemacht. 99% der Bevölkerung sind einer Prionenepidemie zum Opfer gefallen, die sie zu Zombies macht. Sie verspüren keinen Schmerz mehr und kennen nur eins: Hunger nach Menschenfleisch.
In diesen Wirren macht der Grundschullehrer Carsten Lemmner sich auf den Weg, seine alten Schüler und Schülerinnen zu suchen und ihnen zu helfen. Kann Carsten wirklich schneller sein als der Tod?
Das Cover zeigt den Protagonisten Carsten Lemmner. Er steht mitten in der Wildnis, blickt auf ein altes Lagerhaus mit Wasserturm und hält eine Pistole in der Hand. Leider finde ich das Bild nur mäßig zum Inhalt gewählt, da ich den Ort nicht wiederfinden konnte. Die Einsamkeit Carstens hingegen, spricht aus dem Bild mehr, als Worte zu sagen vermögen. Zusammen mit dem Klapptext war es ausschlaggebend, dass ich zu dem Buch gegriffen habe. Trotzdem hätte ich nach dem Lesen des Buches ein anderes Cover bevorzugt, welches den Inhalt besser widerspiegelt.
Mit Welt der Toten hat Tom C. Winter einen Gegenpol zu den vielen Zombie-Horror-Romanen erschaffen, die zur Zeit auf dem Markt sind. Die Zombies ähneln zwar immer noch Untoten, auch wenn sie dies nicht sind. Zudem gibt es eine gewisse Logik Dank der Erklärung einer Infektion mit Prionen, aber Blut lüsternd sind diese Wesen immer noch; sie stöhnen, reagieren auf Lebewesen und torkeln durch die Gegend. Anders ist, dass hier der Sinn der Überlebenden im Vordergrund steht. Nicht das nackte Überleben ist wichtig, sondern das Warum. Warum es sich lohnt, weiter zu machen, eine Aufgabe in dieser neuen Weltordnung zu finden und leben zu wollen.
Dieser Ansatz hat mir gut gefallen, da es die Geschehnisse mal in einem anderen Licht zeigt, als Mord und Totschlag ins Zentrum der Ereignisse zu stellen. Es ist definitiv eine andere Art von Spannung, die der Autor erzeugt und mit der ich auf den ersten Blick überhaupt nicht gerechnet hätte. Der Sinn des Lebens im Angesicht des Todes.
Auch erfrischend anders, das Buch spielt mal nicht in Amerika, sondern in Deutschland. Vielleicht ist es auch deswegen so anders geworden, weil hier die Weite fehlt und die Mentalität eine andere ist.
Mir persönlich fehlte etwas die Spannung und die Blutgier, die einem Zombie-Thriller eigentlich zu eigen ist. Es ist mehr eine Reise ins Ich, statt nackter Überlebenswille.
Carsten Lemmber ist ein Lehrer, wie man ihn heute nur noch vereinzelt antrifft . Er lebt für seine Arbeit und vor allem, für seine Schüler. Sein Privatleben leidet darunter, doch jetzt, wo die Welt in Scherben liegt, scheint genau diese Einstellung ihn vor dem Wahnsinn zu schützen. Das Ziel, seine Schützlinge aufzuspüren und sie zu retten, ist ein Licht in der Dunkelheit, das die Verzweiflung und den Wahnsinn zurück drengt. Ich fand es faszinierend, wie Winter das Seelenleben des Lehrers schilderte. Oft konnte ich zwar seinen Handlungen nicht folgen, oder sie nachvollziehen, nahm sie aber einfach hin und ließ mich von den Ereignissen tragen. Oft hatte ich den Eindruck, dass das Buch eine Biografie sein könnte, da der Schreibstil zwar eindringlich ist, aber trotzdem Abstand wart. Ich konnte mich nicht ganz fallen und die Geschichte hineinziehen lassen. Die ganze Zeit war klar, das ist Carstens Leben und hat mit dem meinigen überhaupt nichts zu tun.
Mein Fazit
Mich hat das Buch leider nicht ganz überzeugt, ist aber definitiv mal ein anderer Ansatz als die sonstigen Zombie-Romane, die zur Zeit auf dem Markt sind.