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Marie Golien

Cainstorm Island - Der Gejagte

  • Autor:Marie Golien
  • Titel: Cainstorm Island - Der Gejagte
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Hardcover
  • Verlag:dtv Verlagsgesellschaft
  • Datum:28 Februar 2019
  • Preis:17,95 EUR

 
»Cainstorm Island - Der Gejagte« von Marie Golien


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Um die Last der Schulden, die seine Familie niederdrückt zu mindern, nimmt Emilio einen Job bei dem verhassten asarischen Unternehmen Eyevision an. Er bekommt einen Chip in seinen Kopf gepflanzt, der täglich eine halbe Stunde Aufnahmen durch seine Augen sendet. Um seinen Zuschauern etwas zu bieten, wagt EC00, wie Emilio sich selbst nennt, waghalsige Sprünge und rasante Zugfahrten. Bis er eines Tages auf dem Balkon eines Gangmitglieds landet und diesen in Notwehr ersticht. Doch es war nicht irgendein Gangmitglied, sondern einer der führenden Köpfe von Las Culebras. Eine gnadenlose Jagd beginnt, stets durch die Augen von Emilio live mitzuerleben. Kann Emilio entkommen?

Das Cover ist in einem auffälligen Gelbton gehalten. Mittig prangt Emilios Auge, hinter dem sich der Chip verbirgt, durch den die ganze Welt ihn sehen kann. Umrahmt von bösartigen Schlangenköpfen, die ihr Maul weit aufreißen, verströmt es Angst und Beklemmung. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt.

Marie Golien hat einen schnellen und mitreißenden Schreibstil, der mich begeistere und fesselte. Voller Leben schildert sie das ärmliche Leben in der Stadt Milescalera, das geprägt von Hunger und Armut doch auch seine schönen Seiten hat. Denn hier halten die Leute noch zusammen, Familie und Nachbarschaft wird groß geschrieben, auch wenn kleinere Streitereien an der Tagesordnung sind. Denn Cainstorm Island wird von den Ausgestoßenen des Distrikts Asarian bevölkert, deren Gene nicht perfekt waren. Während die Asarianer in Luxus schwelgen, müssen sich die anderen mit den Resten zufrieden geben.
Um der Armut zu entkommen und das Leben ein wenig erträglicher zu machen, entschließt sich der junge Emilio Rivoir, für Eyevision zu arbeiten. Entgegen des ausdrücklichen Wunsches seiner Eltern. Er sieht nur das Geld, das hinter einer halben Stunde Arbeit am Tag steht. Emilio lässt sich einen Chip in sein Gehirn verpflanzen und zeigt reichen Asarianern jeden Tag dreißig Minuten lang eine wilde Parkour-Strecke. Besonders gut ist es Golien gelungen, durch die Strecke, auch mir Milescalera und Cainstorm bildlich zu schildern, so dass ich mich in den verwinkelten Gassen schnell heimisch fühlte. Ich mag die detaillierten Schilderungen der Orte und besonders der Gerüche, so dass ich mich ohne Probleme in die jeweiligen Örtlichkeiten versetzen konnte. Die wilden Jagdszenen sind ausgesprochen gut gelungen und mir stockte mehr als einmal der Atem.
Sehr gut fand ich die für mich absolut nicht vorherzusehenden Szenewechsel, die der Geschichte zu eigen waren. Immer wenn ich dachte, dass Emilio garantiert nicht aus der Situation entkommen kann, tat sich ein Schlupfloch auf, mit dem ich so nie gerechnet hätte. Allerdings wirkte dies nicht gekünstelt, sondern passte perfekt zu der jeweiligen Lage. Einfach toll!

Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht der lebenslustige Emilio Rivoir. Mit seiner Familie wächst er zwar ärmlich, aber glücklich heran. Die Stolperfallen des Lebens nimmt er mit Humor und einer Spur Unbekümmertheit, die ihm leider zum Verhängnis zu werden drohen. Ich fand es spannend zu beobachten, wie der nette, freundliche und freche Emilio zu einem erst ängstlichen und schließlich wütenden und verblüffend brutalen Menschen wechselt. Trotz Freunde, die ihm zur Seite stehen, ist er allein und muss erkennen, wie ungerecht das Leben einem mitspielen kann. Woher er die Kraft nimmt, aufzustehen und immer weiter zu machen, ist bewundernswert, auch wenn der Antrieb Hass nie eine gute Motivation darstellt.

Mein Fazit

Packend, schnell und absolut spannend!
 


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