Lizzy Fry
Der Zirkel
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»Der Zirkel« von Lizzy Fry
Seit die Magie verboten wurde, ist die Welt eine andere geworden . Weniger schön, weniger frei, weniger lebendig, weniger aufregend und vor allem: weniger magisch.
Denn die Hexen werden gnadenlos verfolgt. Solche, denen Magie bereits im Blut liegt ebenso wie die Hexen, die es erst mühsam lernen mussten. Jede die auch nur einen Funken Magie in sich trägt, wird von den Sentinel aufgespürt, verhaftet und für alle Zeiten weggesperrt.
Doch der Widerstand regt sich. Denn das Erscheinen der Einen ist da. Und diese Eine, die jegliche Formen der Elemente in sich vereint, bringt die Wende! Oder?
Ich hatte mich auf ein magisches Buch gefreut, dass mich verzaubert und mich in eine mir fremde Welt mit unvorstellbaren Wundern entführt. Doch ganz so magisch ist das Buch von Lizzie Fry in meinen Augen leider nicht. Die Welt wird von einer Gruppe mächtiger Männer beherrscht, die Jagd auf Hexen macht. Eigentlich sind die Hexen in der Minderheit, trotzdem scheinen sie an jeder Ecke aufzutauchen und die Gefängnisse und Umerziehungslager sind voll. Mit Spannung und viel ermittlungstechnischer Arbeit machen die Sentinels jagt auf diese Frauen. Mir waren die Schilderungen und der daraus resultierenden Unruhe zu viel des Guten, da ich oft das Gefühl hatte, dass mir hier und da Informationen fehlten oder Passagen verschwunden sind, die den Sachverhalt hätten klären können. Die Autorin beschreibt einen Angriff teilweise bis auf das Zischen der Kugeln genau und dann ist der Kampf plötzlich vorbei und ich verstand nicht warum. Dann wünschte ich mir eine deutlichere Beschreibung, wie zum Beispiel die des Ortes der Versammlung in Boscastle, hier geizte Lizzie Fry jedoch aus mir unerfindlichen Gründen. Dabei ist genau dieser Ort als eine der letzten Bastionen der freien Hexen meiner Meinung nach so wichtig. Und auch wunderschön und elementar, wenn ein Baum aus einem Haus wächst oder sich die Natur mit den Gebäuden verbindet. Doch wie der Ort genau aussieht bleibt leider ein Geheimnis, oder eher gesagt der Phantasie der Leser überlassen.
Die Charaktere sind Lizzie Fry recht solide gelungen . Viele wurden teils oberflächlich behandelt und stellten sich plötzlich als wichtig heraus, womit ich nicht gerechnet hätte; bzw. der Zusammenhang verwob sich erst nach und nach mit der Handlung. Allerdings verspätet, so dass ich mich nur noch schwach an die Person erinnern konnte, oder eher gesagt an die Schilderung, die plötzlich Licht ins Dunkel bringt.
Ihre vier Hauptprotagonisten hingegen sind der Autorin lebendig und authentisch gelungen und ich konnte eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Schön fand ich, dass sich Lizzie Fry nicht auf eine Person fixiert, sondern eine ganze Gruppe in den Vordergrund stellt, in der jeder seinen Teil beiträgt. Ethan, der Ex-Sentinel kennt sich mit Kampftechniken aus und hat Einblick in die höchsten Kreise dieser weltweit operierenden Organisation. Adelita, eine Kristallhexe hat den Blick und kann in die Zukunft sehen und diese beeinflussen; eine nützliche Hilfe neben der Kraft, Ruhe auf Chloe zu übertragen. Chloe, eine Elementarhexe, oder besser gesagt, die Eine, die alle vier Elemente in sich vereint und Rettung bringen soll. Als ungeübte Hexe scheint sie jedoch eher eine Bedrohung für sich und andere zu sein. Und zu guter Letzt Daniel, Chloes Vater, der sich als tragischer Held in die Geschehnisse einfügt. Gemeinsam ist die Gruppe stark und scheint es mit jeder Gefahr aufnehmen zu können. Und das ist auch gut so, denn es scheint an jeder Ecke ein anderer Feind zu lauern.
Mein Fazit
Mehr Kampf als gedacht und weniger Magie als gewünscht. Trotzdem ein solides und gut zu lesendes modernes Märchen mit Helden und Momenten fürs Herz.