Laura Bickle
Flammenzorn
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»Flammenzorn« von Laura Bickle
Anya ist Brandermittlerin bei der Detroiter Feuerwehr. Als Frau hat sie es in diesem Männerberuf schwer und muss hart um die ihr zustehende Anerkennung kämpfen. In ihrer Freizeit gehört sie den DAGR (Detroit Area Ghost Researchers) an und bekämpft das Übernatürliche. Ob es nur die Vertreibung eines unruhigen Geistes ist, oder gar gegen Dämonen zu kämpfen gilt, Anya ist mit von der Partie. Sie macht dies nicht völlig freiwillig, sondern fühlt sich viel mehr dazu verpflicht, quasi auserwählt. Denn Anya ist eine Laterne und kann Geister und Dämonen in sich aufsaugen und sie dadurch vernichten. Neben ihrem Team, welches mehr einer Familie gleicht, steht ihr der Elementargeist Sparky zur Seite. Er ist ein Feuergeist und kann nur von ihr wirklich gesehen werden, von den anderen wird er nur als Präsenz gespürt. Als eine ungeheure Brandserie Detroit erschüttert, scheinen ihre beiden Berufe unmerklich ineinander überzufließen. Kann wirklich ein Geist eine ganze Stadt in Schutt und Asche legen?
Das Cover zeigt das Gesicht einer Frau, die eine Mischung aus kampfwütig und doch erschrocken auf die Stadt Detroit blickt. Alles ist in einem lodernden Feuerton gehalten und wirkt bedrohlich, zugleich macht es aber neugierig auf den Inhalt des Buches. Zusammen mit dem Klapptext empfinde ich es sehr ansprechend und würde es sofort aus dem Regal ziehen, um mehr über Anya zu erfahren.
Überraschenderweise ist der Schreibstil von Laura Bickle ruhig, einfühlsam und spannend. Durch den Klapptext hatte ich einen rasanteren Stil erwartet, der eher in die Richtung Horror tendiert, zumindest Furcht einflößender ist. Einige Stellen sind durchaus schaurig und jagen dem Leser eine Gänsehaut über den Rücken, aber doch nicht so brutal, dass sich die zartbesaiteteren Leser abgestoßen fühlen würden. Die Autorin entwickelt einen zwar durchgehenden Spannungsbogen, der allerdings mal mehr, mal weniger straff durch das Buch führt. Die Handlungsstänge sind logisch aufeinander aufgebaut und man kann ihnen folgen, ohne den roten Faden der GEschichte zu verlieren.
Besonders gut gefällt mir die Protagonistin Anya. Sie wirkt sofort sympathisch. Ihre Eigenheiten, insbesondere ihr mystisches Talent als Medium werfen interessante Facetten auf diesen Charakter. Gerade das leicht naive lassen sie lebensnah erscheinen. Anya muss den Spagat der ihr Job als Brandermittlerin mit sich bringt und ihr Hobby als Mitglied der DAGR vereinen. Manchmal scheint sie förmlich zerrissen zwischen diesen Aufgaben.
Ihre Teammitglieder in der DAGR sind alle unterschiedlich von Laura Bickle ausgearbeitet worden. Ob das Katie die Hexe, Brian der Techniker und Ciro der Chef ist. Jeder bekommt gewisse Eigenheiten, die es dem Leser leicht machen, die vielen Personen auseinander zu halten. An manchen Stellen hätte ich mir eine deutlichere Ausarbeitung der Charaktere gewünscht, vorallem mit dem Hintergedanken, dass dieses Buch der Auftackt einer Serie ist.
Die vorherrschende Stimmung ist teils düster, teils bedrohlich. Über allem liegt ein feuriger Schatten und man ist geneigt, sich umzudrehen und zu überzeugen, dass keiner hinter einem steht. Diese Atmosphere hat mir gut gefallen, könnte für meinen Geschmack aber noch eine Spur bedrohlicher sein.
Mein Fazit: Ein netter Auftackt für eine neue mystery Serie. Noch fehlt mir zwar die Vorstellungskraft, was in neuen Folgen passieren kann, aber ich lass mich gerne von Laura Bickle überraschen.