Derek Landy Skulduggery Pleasant 9
Das Sterben des Lichts
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»Das Sterben des Lichts« (Skulduggery Pleasant 9) von Derek Landy
Der Krieg der Sanktuarien ist seit etwas über zwei Wochen beendet. Die Verluste auf beiden Seiten sind groß und schmerzhaft. Nachdem China Sorrows das Amt der Großmagierin von Erskin Ravel übernommen hat, versucht man wieder zur Normalität überzugehen und die drei noch ausstehenden Probleme in den Griff zu bekommen.
1. Wer opfert sich um den Countdown des Beschleunigers zu stoppen?
2. Wie wird man der restlichen abtrünnigen Zauberern, deren magische Fähigkeiten exorbitant angewachsen sind, wieder habhaft?
3. Wer stoppt Darquise?
Die Lösung der ersten beiden Probleme ist zwar kompliziert, aber durchaus nur eine Frage der Zeit. Wesentlich schwieriger dürfte das dritte Problem sein. Darquise, die nun Walküres Körper endgültig übernommen und ihr Bewusstsein fast vollständig ausgelöscht hat, trachtet nach wie vor danach die Welt zu zerstören. Allerdings bröckelt die Anzahl ihrer Unterstützer rapide und es macht sich Verrat in ihren Reihen breit. Ein Verrat, der auch ihr zum Verhängnis werden könnte.
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Tja, das war er also, der (vorerst) letzte Band aus Derek Landys Skulduggery Pleasant Reihe. Und wie auch in allen acht Bänden zuvor, geht es auch in Das Sterben des Lichts (OT: The dying of the light) noch einmal mächtig zur Sache. Viele Themen die in den letzten Büchern bereits behandelt wurden, werden noch einmal hervorgekramt. Argeddion bekommt seinen Kurzauftritt ebenso wie die im sechsten Band aus dem Verkehr gezogene Melancholia St. Clair, zudem wechselt Skulduggery wieder in die Dimension hinüber, in der Mevolent alle Macht an sich gerissen hat. Zusammen mit Walküre gilt es dort einige Abenteuer zu bestehen.
Die Story liest sich sehr gefällig, ist kurzweilig und humorvoll – also alles wie gehabt. Die üblichen Verdächtigen, hüben wie drüben, sind wieder alle mit von der Partie und haben ihre Auftritte, einige von ihnen aber leider auch ihren letzten. Sanguin, Tanith Low, Scapegrace und Trasher, Finbar Wrong, Vex und Rue, die Monsterjäger und Fletcher Renn, Solomon Kranz oder auch Melancholia St. Clair, alle dürfen „Hallo“ sagen und ihren Teil zum Gelingen der Geschichte beitragen. Und bei allen fragt man sich irgendwie, ob sie den neunten Band überleben werden oder nicht. Spätestens seit dem Tod von Grässlich Schneider und Anton Scudder weiß man, dass Landy auch vor unbequemen Entscheidungen nicht halt macht.
Neben all dem Positiven gibt es aber auch einige Wermutstropfen zu verzeichnen. Darquise, die in den Bänden zuvor noch als wahre Über-über-Zauberin und als fast unbesiegbar hingestellt wurde, wird auf eine recht radikale Art und Weise zurechtgeschnitten. Gleich mehrmals wird sie von Skulduggery und Co. übertölpelt und besiegt. Ihr Auftritt wirkt wenig überzeugend und souverän. Nach all den Fähigkeiten die ihr bis dato innewohnten, hatte ich da wesentlich mehr und etwas wesentlich dramatischeres als den finalen Endkampf erwartet.
Auch der immer wieder ins Spiel gebrachte Göttermörder erwies sich letzten Endes als Nullnummer. In dem Zusammenhang war einzig und allein das Dilemma vor dem Walküre stand, als sich der Göttermörder auf ihre kleine Schwester Alison prägte, interessant. Wie Walküre mit dieser Situation zum Ende der Geschichte hin umging, das war schon wirklich dramatisch. Auch das offene Ende bezüglich Dexter Vex und Saracen Rue hat mir nicht gefallen. Besteht bei Rue wenigstens noch die Hoffnung das er den Kampf überlebt hat, so ist das bei Vex wohl doch eher Wunschdenken.
Gespannt durfte man als Leser auch auf die Lösung des offensichtlichen Dilemmas rund um die beiden Stephanies sein. Seit dem Kinofilm Highlander , mit Christopher Lambert und Sean Connery, weiß man ja, dass es bekanntlich „nur einen geben kann“. Die Frage war für mich daher auch nur wer von den beiden überleben und wie die weniger glückliche sterben wird. Nachdem Landy bereits im achten Band angefangen hat einen echten Sympathieträger aus dem Spiegelbild Walküres zu formen, war es daher wirklich eine offene und spannende Angelegenheit. Alles schien möglich – das Endergebnis lässt mich aber dennoch etwas unbefriedigt zurück.
Erwähnenswert ist vielleicht noch der kleine stilistische Kniff den Landy ab und zu in der Geschichte anwendet. Während er die eigentliche Story erzählt, bricht er diese plötzlich mittendrin ab, ändert die Zeitform von der Vergangenheit in die Gegenwart, und scheint dann eine völlig andere Geschichte, in der ein Junge namens Danny die Hauptrolle spielt und die irgendwie so gar nichts mit Darquise und Co. zu schaffen hat, zu erzählen. Erst am Ende des Buches erfährt man, was es genau mit dieser „Parallelgeschichte“ auf sich hat. Das ist zwar recht interessant aufgemacht, aber meines Erachtens auch irgendwie überflüssig. Die weitere Geschichte Walküres nach der Darquise-Ära hätte man auch anders erzählen können, wenn man es überhaupt hätte machen müssen.
Über die Dauer von neun Bücher gesehen, ist es schon erstaunlich, was aus der anfänglichen Detektivgeschichte für Jugendliche geworden ist, wie sich der Plot und die Charaktere entwickelt haben. Neben dem typischen humorvollen Schreibstil, gab und gibt es immer wieder Passagen von äußerster Brutalität und teilweise auch Naivität. Lockerte ein Vaurien Scapegrace die Handlung nun auf oder zog er sie auf ein niedrigeres Niveau herunter? Wurden die Bücher durch die Brutalität erwachsener oder einfach nur "jugendunfreundlicher"? Auf jeden Fall ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung der ganzen Serie, ähnlich wie bei der Harry Potter Reihe, zu erkennen. Die Bücher und die Handlung wurden von mal zu mal besser, runder und spannender; die Charaktere vielschichtiger und tiefgründiger.
Es ist immer irgendwie eine traurige Angelegenheit wenn eine Reihe, die man als Leser sehr genossen hat, zum Ende gekommen ist. Man mag es kaum glauben, dass es keine weiteren Abenteuer mehr mit dem Skelettdetektiv und seiner besten Freundin geben soll. Aber, ich denke mal, dass Landy genug Stoff gewoben hat um vielleicht noch ein paar Bände mit Kurzgeschichten, ähnlich wie Apokalypse, wow! , oder auch ein Spin off, a la Die ruchlosen Sieben , nachzulegen. Vielleicht so etwas wie The best of The Dead Men ? Die Frage ist nur, ob er es auch will. Ich persönlich hoffe darauf.