Bradley Zimmer, Marion Darkover
Der Sohn des Verräters
Buchlisten
»Der Sohn des Verräters« (Darkover) von Bradley Zimmer, Marion
Der Verlag offeriert uns den Band als "das Vermächtnis einer grossen Fantasy Autorin". Soweit mir bekannt, ist dieses Buch der letzte Darkover Titel, den Marion Zimmer-Bradley vor ihrem Tod 1999 veröffentlicht hat.
Leider nicht bekannt ist mir, ob sie Exposées für weitere Romane ihren meist unbenannt gebliebenen Co-Autorinnen hinterlassen hat. Seit gut einem Jahr erscheint bei Weltbild in den dortigen Sammler-Editionen die sehr erfolgreiche, chronologische Präsentation sämtlicher Darkover Romane und Anthologien.
Wenden wir uns dem vorliegenden, wiederum sehr geschmackvoll gestalteten Hardcover zu. Der dritte Roman des Marguerida-Alton Zyklusses spielt rund 15 Jahre, nach der Rückkehr Marguerida´s auf ihre Heimatwelt. Das menschliche Sternenreich befindet sich am Rand des Zusammenbruchs. Intrigen, Machtkämpfe, Korruption und Aufstände erschüttern das Reich. Regis Hastur, langjähriger Herrscher Darkover´s erliegt überraschend einem Schlaganfall. Dies bedeutet für Mikhail, Margueridas Mann, dass er die ungeliebte Bürde des Herrschens allzu bald übertragen bekommt. In der terranischen Enklave auf Darkover, die von einem skrupellosen, machtgierigen Despoten befehligt wird, bereiten sich die Truppen auf eine gewaltsame Übernahme der Herrschaft vor. Ein Attentat soll Mikhail und die Anführer der Domänen aus dem Weg schaffen. Erzählt wird die Geschichte jedoch nicht aus Sicht des neuen Herrscherpaares, sondern von Dominic, ihrem Sohn und Thronerben, sowie dem von Terra zurückgekehrten Diplomaten Herm.
Wie immer stehen im Mittelpunkt der Erzählung die auftretenden Menschen. Ihre Probleme mit ihren Mitmenschen, den Situationen in die sie das Schicksal hineinmanövriert, und ihrer übersinnlichen PSI Gabe, Laran genannt, sorgen für spannenden Konfliktstoff satt. Natürlich ist bereits bei Beginn der Lektüre klar, dass die gewaltsame Übernahme der Macht durch die Terraner letztlich zum Scheitern verurteilt ist, doch das wie und warum, das ist die interessante Frage. MZB lässt offene Enden zurück. Zwar beendet sie in diesem Buch die Präsenz der Terraner auf dem winterlichen Planeten, ihre Darkovaner können wieder ohne Einmischung von Aussen ihre internen Intrigen und Machtkämpfe ausfechten. Doch bleibt die Gefahr einer, wie auch immer gearteten Rückkehr der Hochtechnologie-Zivilisation am Horizont bestehen. Auch interessiert uns die weitere Entwicklung von Dominic und anderen liebgewonnenen Protagonisten. Hoffen wir also, dass sich andere Autorinnen der Legenden von Darkover annehmen.