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Alison Littlewood

Winters Herz

  • Autor:Alison Littlewood
  • Titel: Winters Herz
  • Serie:
  • Genre:Horror
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
  • Datum:11 Oktober 2013
  • Preis:8,99 EUR

 
»Winters Herz« von Alison Littlewood


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Als Cass' Mann Pete nicht aus dem Krieg zurückkehrt, wendet die junge Frau ihrer Heimat den Rücken. Gemeinsam mit ihrem Sohn wagt sie einen Neuanfang in dem beschaulichen Örtchen Darnshaw, in dem Cass als Kind gelebt hatte. Doch schon die Anreise steht unter keinem guten Stern: Es ist so nebelig, dass man die Hand nicht vor Augen sehen kann, das Auto rollt rückwärts, trotz dass die Straße ansteigt und aus dem Nichts taucht plötzlich eine Frau aus dem Nebel auf. Die schlechten Omen verdeutlichen sich, werden stärker und Cass entschließt sich zur Flucht aus dem eingeschneiten Dorf. Doch kann sie dem Grauen so einfach entkommen?

Das Cover zeigt einen kleinen Jungen, der den Betrachter bösartig anblickt; eine Schnee bedeckte Landschaft, ein verlassen scheinendes Haus, ein drohender Schneesturm zieht auf. Ich finde das Bild mehr als gelungen, ja es wirkte förmlich wie ein Magnet auf mich, da es das angekündigte Grauen perfekt wiederspiegelt. Zusammen mit dem Klapptext konnte ich einfach nicht an dem Buch vorbei gehen!

Alison Littlewood konnte mich bereits auf den ersten Seiten für ihr Buch begeistern. Die vorherrschende düstere Atmosphäre hielt mich fest in einem Klammergriff, aus dem ich mich nicht befreien konnte und es auch gar nicht wollte. Die Autorin lässt die natürlichen Gegebenheiten gekonnt mit in ihr Werk einfließen, so dass ich mir die Umgebung bildlich vorstellen konnte, was das Grauen verstärkte. Ein eingeschneiter kleiner Ort, abgeschnitten von der Außenwelt, klirrende Kälte und andauernder Schneefall lassen die Welt beengt wirken, beklemmend und bedrückend. Kein Telefon, kein Internet, keine Verbindung zu anderen Menschen, ja es wirkt förmlich wie ein anderer Planet, wie lebendig begraben. Die Lebensmittel werden knapp, das öffentliche Leben kommt zum Stillstand. Vor meinem inneren Auge ließ ich diese Kulisse in all seiner Pracht entstehen und Littlewood nährte den Schrecken immer weiter, schien kein Ende zu finden. Denn nicht nur die natürliche Umgebung des Ortes ist unheimlich, auch die Geschichte, die sich darum rankt. Hexensteine, die das Böse abhalten sollen. Oder sollen sie es in Darnshaw gefangen halten? Ein Kult von mordenden, Opfer darbietenden Kindern und einer Gottheit die so gar nicht anbetungswürdig scheint. Eine Spirale des Wahnsinn, die sich schneller und schneller dreht. Ein Sog, dem man nicht entkommen kann. Wo endet die Realität, wo beginnt das Grauen? Doch leider muss ich gestehen, dass der Spannungsbogen, der zu Beginn des Buches so straff gespannt war, dass er förmlich vibrierte, nach und nach an Glaubwürdigkeit verlor und ins Unglaubwürdige abdriftete. Ich fand dies sehr schade und kann mir den Grund hierfür nicht wirklich erklären. Denn das Alison Littlewood ein außergewöhnliches Talent besitzt, steht außer Frage.

Authentisch, lebensnah und packend schilderte Alison Littlewood ihre Charaktere. Cass, die junge Mutter und Witwe, die ihre große Liebe und somit den Halt in ihrem Leben verlor, flüchtet in den Ort ihrer Kindheit. Diese Flucht ist ihr zwar bewusst, die Geschehnisse von Damals hingegen nicht. Warum ist weder Cass noch mir wirklich klar und eine Erklärung fand ich leider auch nicht, was ich schön gefunden hätte. Anfangs scheint Cass ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen: Neuer Job, neue Freunde, neue Umgebung helfen ihr, das Alte loszulassen und einen Neuanfang zu wagen. Die für mich offensichtliche Gefahr, wird von ihr ignoriert und Cass läuft sehenden Auges in ihr Unglück. Wie bei einem Horrorfilm, bei dem man dem Protagonisten zu rufen möchte, dies oder das nicht zu tun, war es mir auch hier nicht möglich, in die Handlung einzugreifen, so sehr ich es mir auch gewünscht hätte.
An Cass' Seite Ben, ihr Sohn. Ein verängstigtes Kind, welches unter dem Verlust des Vaters leidet und zu allem Übel auch noch aus seiner gewohnten Umgebung heraus gerissen wird. Mir brach es schier das Herz, den kleinen Jungen bei der Bewältigung seines Lebens zu beobachten. Doch noch erschreckender war die Veränderung, die mit ihm vor geht. Zu Beginn ist sie nicht recht greifbar, doch je mehr die Situation eskaliert, desto schneller nimmt auch Bens persönliche Spirale des Grauens an Fahrt auf. Seine kindliche Seele wird von bösen Einflüssen beherrscht, die auf dankbaren Boden treffen, da sich der Junge losgelöst und alleine vorkommt.
Das Böse wird zwar personalisiert, ist aber eher flüchtig wie ein Schatten. Nicht ganz zu fassen und stets am Rande des Wahrnehmbaren, so dass ich mich fragte, ob es wirklich geschieht, oder ob die gereizten Nerven mir etwas vorgaukeln.
Alison Littlewood spielt sehr gut mit den Ängsten ihrer Leser und schafft eine Atmosphäre des Grauen und des Unwirklichen.

Mein Fazit

Das perfekte Winterbuch! Wirkliche und mentale Gänsehaut garantiert!
 


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