Will McIntosh
Wie die Welt endet
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»Wie die Welt endet« von Will McIntosh
Die Energieressourcen der Erde sind aufgebraucht, die Welt ist überbevölkert und die Zivilisation bricht langsam zusammen. Menschen schließen sich zu Nomadenstämmen zusammen. Einer von ihnen ist Jasper, der mit seiner Sippe von einem Ort zum anderen wandert um Wind- und Solarenergie gegen Lebensmittel zu tauschen. Mit Hilfe seiner Freundin bekommt er einen Job und kann sich ein Dach über den Kopf leisten. Doch immer wieder bricht ein neues Virus aus, das weitere Menschenopfer fordert.
Autor
Will McIntosh wurde in New York geboren und ist Professor für Psychologie an der Georgia Southern University. Dort studiert er den Umgang der Menschen mit der Gegenwartskultur. Er hat bereits einige Science-Fiction-Kurzgeschichten veröffentlicht und wurde auch mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Hugo Award. „Wie die Welt endet“ ist sein erster Roman.
Wertung
Dieser Roman vermittelt eine überaus düstere und durchaus spannende Endzeitstimmung. Und wenn man das Buch dann zu Ende gelesen hat freut man sich, wieder zurück in der Gegenwart zu sein, wo noch alles in Ordnung ist.
Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet und unterscheiden sich sehr stark von einander. Leider ist Jasper, die Hauptperson, für mich bis zum Schluss recht unsympathisch geblieben. Er wird als sehr weinerlich und naiv beschrieben. Zwar versucht er das Beste aus der Situation zu machen, aber er verlässt sich doch allzu oft auf seine Freunde und will einfach lange Zeit nicht begreifen, dass die Welt zugrunde geht. Dafür wirkt er aber auch sehr realistisch und hat nichts vom absoluten Superhelden. Er passt einfach gut in die Welt hinein und bedingt kann ich seine Naivität auch nachvollziehen. Denn wer mag schon akzeptieren, dass die Welt nur noch schlimmer, aber niemals besser werden wird? Die anderen Charaktere werden ebenfalls passend für die Untergangsstimmung als relativ hoffnungslos beschrieben, wirken aber auch etwas erwachsener als Jasper.
Warum die Ressourcen in so naher Zukunft schon zur Neige gehen und wieso eine ständige Bedrohung von neuen Viren besteht, wird nicht weiter erklärt. Und die Häufigkeit in der neue mutierte Viren entstehen, die die Menschheit dezimieren, wirkt nicht so bedrohlich wie es sein sollte, denn es wird nicht näher darauf eingegangen. Sie werden immer nur mal erwähnt, verschwinden dann aber scheinbar nach einer Weile wieder von selbst. Das ändert sich allerdings mit einem bestimmten Virus, der den weiteren Verlauf der Geschichte stärker beeinflusst.
Etwas merkwürdig erscheint mir die Idee mit dem schnell wachsenden Bambus und dem Glück-bringenden-Virus. Es wirkt so absurd und unrealistisch, dass es den Lesefluss zeitweise etwas gestört hat. Aber dennoch ist das Buch von Anfang bis Ende sehr interessant geschrieben und man kann die düstere und hoffnungslose Stimmung der Menschen geradezu mit erleben. Die Geschichte ist außergewöhnlich und so ganz anders als alles was ich bislang gelesen habe. Weder die Handlung, noch das abgeschlossene Ende des Romans sind vorhersehbar und es bleibt daher bis zum Schluss spannend.
Fazit
Eine sehr bedrückende und außergewöhnliche Endzeitstimmung. Wer nichts gegen naive und teilweise recht weinerliche Charaktere hat, dem kann ich diesen Roman empfehlen.