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Stephen R. Donaldson

Die Chroniken von Thomas Covenant 2
Der Bogen der Zeit

  • Autor:Stephen R. Donaldson
  • Titel: Der Bogen der Zeit
  • Serie:Die Chroniken von Thomas Covenant 2
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Paperback
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:04 September 2006
  • Preis:EUR 19,00 EUR

 
»Der Bogen der Zeit« (Die Chroniken von Thomas Covenant 2) von Stephen R. Donaldson


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Zehn Jahre sind seit den Ereignissen vergangen, während derer Ur-Lord Thomas Covenant den Verächter Lord Foul besiegt hat. Thomas Covenant lebt weiterhin auf der Haven Farm und ist ein erfolgreicher Autor geworden. Er hat die Erfahrungen und Gefühle, die er im Land erlebt hat, in seinen Büchern verarbeitet. Sie handeln von Schuld, Sühne und Reue, alles Gefühle, die er im Land erlitten hat. Die Bewohner des Ortes haben sich mit seiner Anwesenheit arrangiert, als er jedoch Joan zur Pflege bei sich aufnimmt, ist Doktor Berenford beunruhigt. Er kann die Ursache für Joans Krankheit und geistige Verwirrung nicht herausfinden und Thomas Covenant kann ihm schlecht sagen, dass seine Frau von einem Wüterich besessen ist.

Zehn Jahre unserer Zeit sind im Land jedoch Jahrtausende. Sein Widersacher erhebt sich erneut und zwingt den Zweifler dazu, das Land abermals zu betreten. Da der Stab der Gerechtigkeit nicht mehr existiert, muss der Übergang jedoch freiwillig erfolgen. Doch Lord Foul weiß, dass der Ur-Lord niemals freiwillig zurückkehren wird, also bemächtigt er sich Joans. Ein Wüterich übernimmt ihren Geist und raubt ihr den Verstand. Um sie zu retten, begibt sich Thomas Covenant in die Falle des Verächters. Doch er wird nicht alleine in das Land hineingezogen. Linden Avery, eine junge Ärztin, die sich Sorgen um Joans Zustand macht, wird unabsichtlich in die Ereignisse verwickelt und betritt mit dem Ring -Träger zusammen das Land.

Linden besitzt als Ärztin die Sensitivität für das Land und dessen Leiden, während Thomas Covenant diesmal wie blind und taub ist. In den viertausend Jahren seit seinem letzten Erscheinen sind gravierende Veränderungen eingetreten. Die Erdkraft gibt es nicht mehr, die Steinhausener und Holzheimer haben ihr Wissen über die Natur verloren. Die stolzen Ranyhyn sind verschwunden, ebenso das Volk der Ramen. Auf Schwelgenstein haust das Böse. Die Vergangenheit wurde vergessen, die Geschichte verdreht und der Ringträger gilt als Feind des Landes. Lord Foul fühlt sich dem Sieg nahe und möchte, dass der ehemalige Retter des Landes Zeuge der Vernichtung von allem wird. Mit Linden an seiner Seite unternimmt Thomas Covenant alles, um das Sonnenübel zu vernichten und dem Land die Erdkraft wieder zu geben. Doch dazu braucht es einen neuen Stab des Gesetzes. Mit Hilfe weniger Gefährten und überraschenden Freunden machen sich die Menschen auf, den Einholzbaum zu finden und das Land zu retten.

Kommentar:
Diesmal lässt sich Thomas Covenant nicht lange bitten, bevor er zur Tat schreitet. Das Übel, welches das Land befallen hat, ist zu groß. Die Grausamkeiten des Verächters zu unbarmherzig. Alles Gute, alles, was der Zweifler an dem Land liebte, ist verloren. Sogar die Geschichte über die Rettung des Landes wurde verdreht und verzerrt. Statt Helden, sind seine ehemaligen Gefährten nun Verräter.

Dem Sonnenübel können nur der Ringträger und Sonnenkundige entgegen treten. Die Elohim sind erstaunt, dies nicht in einer Person vorzufinden. Thomas Covenant ist der Ringträger, Linden Avery die Sonnenkundige. Das Volk der Elohim verweigert dem Ur-Lord jegliche Hilfe, obwohl sie über das Wissen verfügen, wo der Einholzbaum zu finden ist und wie man dem Sonnenübel begegnen kann. Die Abweisung entfacht Bitterkeit und Zorn in dem Zweifler, Gefühle, die ihn seit seiner Lepra Erkrankung immer wieder überwältigen, die er aber überwunden zu haben glaubte.

Linden Avery ist diesmal Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Der Grund, warum sie in das Land gezogen wurde, bleibt im Dunkeln. Sie zweifelt ebenso sehr an sich, wie der Ringträger. Ihre Empfindsamkeit für das Land und das Leid anderer treibt sie an den Rand des Wahnsinns und der Verzweiflung. Dadurch, dass sie so wichtig ist, verliert Thomas Covenant seinen Glauben an sich selbst. Wenn Linden Avery das Weißgold beherrscht, wie kann er da noch wichtig sein? Linden verkörpert alles, was er gerne wäre, sie spürt das Land und seine Nöte und als Ärztin ist sie zugleich Heilerin. Wie kann er da noch eine Bedeutung haben?
Fouls Ehrgeiz ist es, zu erreichen, dass der Ur-Lord ihm den Ring freiwillig gibt. Sein auserwähltes Werkzeug gegen den Ringträger ist zuerst Joan, durch die er den Zweifler zurück in das Land holt. Danach Linden, die er für seine Zwecke einzuspannen trachtet.

Den Leser ermüdet das ständige Dilemma des Zweiflers mit der Zeit. Macht anwenden oder Freunde sterben lassen? Seitenlange Selbstzweifel über das Für und Wider, nur um letztendlich doch keine Entscheidung treffen zu müssen, zermürben die Aufmerksamkeit des Lesers ebenso wie Covenants Geist. Auch in diesen drei Bänden kann ich nicht nachvollziehen, warum alle Bewohner des Landes an Thomas Covenant glauben und ihm folgen. Warum sie in ihn einen Retter sehen und ihm ihre Freundschaft schenken. In dem Leser erweckt der an Lepra erkrankte Schriftsteller keinerlei Mitgefühl oder Sympathie.

Sehr positiv empfinde ich die Schilderung der Riesen. Die Erste der Sucher, Pechnase und auch die restliche Schiffsmannschaft, die den Ringträger und Linden Avery zur Insel des Einholzbaums bringen, sind durch und durch liebenswert. Sie sind selbstlos, treu zu denen, die ihre Freundschaft gewinnen und haben ein sonniges Gemüt. Sie geben diesen drei Bänden eine besondere Note, so dass man dem Autor dieses Mal seine ausufernden Schilderungen der Reisen fast verzeiht.

Die zweite Chronik des Thomas Covenant, der Bogen der Zeit, umfasst folgende Bände: Das verwundete Land, der Einholzbaum und der Ring der Kraft. Diese Sonderausgabe beinhaltet wieder ein Glossar mit Erklärungen zu häufig verwendeten Begriffen und eine Karte des Landes. Obwohl die hier geschilderten Ereignisse tausende von Jahren nach den ersten Bänden spielen, sollte man die Macht des Rings gelesen haben um der Geschichte folgen zu können.

Fazit:
Durch das Auftreten der Riesen bekommt dieser Band von mir 0,5 Sterne mehr als die Macht des Rings. Sie lockern die Geschichte auf und bringen den Lesern oft zum schmunzeln. Während sowohl Linden Avery als auch Thomas Covenant beides keine Sympathieträger sind und die Geduld des Lesers sehr strapazieren.

 


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