Pratchett, Terry Scheibenwelt
Wahre Helden
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»Wahre Helden« (Scheibenwelt) von Pratchett, Terry
Bereits zum Weihnachtsgeschäft 2001 erschien, unbemerkt von Vielen dieser grossformatige, prächtig illustrierte Band um die Scheibenwelt.
Cohan, der Barbar und seine graue Horde, die abgehalfterten, und doch noch so schlagkräftigen Recken machen sich auf gen Würdentracht, der Heimstadt der Götter. Vor Urzeiten wurde diesen das Feuer geraubt, nun wollen unsere Berserker ihnen dieses, wohlverpackt in einem grossen Fass voller Sprengstoff zurückbringen. Die geplante Explosion, die unseren letzten verbliebenen Helden einen würdigen Abgang verschaffen soll, und für dessen literarische Aufarbeitung extra ein Barde entführt wurde, hat aber leider einen bedauerlichen Nebeneffekt. Nicht nur Würdentracht würde zum wanken gebracht, auch die Magie der Scheibenwelt, und damit die Existenz dieser selbst wären bedroht. Der Patrizier fährt daher die besten Männer Ankh-Morporks auf, um der drohenden Gefahr entgegenzutreten. Leonardo entwirft einen von Sumpfdrachen angetriebenen Raumgleiter, und macht sich, verstärkt durch den Zauberer Ricewind und Hauptmann Karotte auf, die Attentäter und den gekidnappten Bänkelsänger zu stoppen.
Nachdem letztes Jahr der kongeniale Illustrator der Scheibenwelt- Titelbilder Josh Kirby verstorben ist, hat man in Paul Kidby einen wahrhaft würdigen Nachfolger gefunden. In diesem Band, dessen deutschsprachige Ausgabe in derselben Druckerei wie die englische Originalausgabe in Italien gefertigt wurde, bieten uns die beiden Verfasser einige der beliebtesten Figuren der Scheibenwelt dar.
Die alten Herren wollen es noch einmal wissen. Die drohende Gefahr von ihren Mitmenschen vergessen zu werden, und aufs Abstellgleis abgeschoben zu werden, treibt unsere wackere Truppe zu ihrem grössten Coup. Auf der Suche nach der, zumindest literarischen Unsterblichkeit, und damit auf der Spur dauerhafter Anerkennung blasen sie zum Sturm auf die blasierten, abgehoben und abgeschottet lebenden Götter. Durch ihre spektakuläre Aktion drängen sich die Alten auf überaus eindrucksvolle Weise in das Leben ihrer Mitmenschen und der Götter. Nicht länger kann man sie unbeachtet ausgrenzen, oder in den ach so wohltuenden Ruhestand abschieben. Es gilt sich mit ihrem Vorhaben auseinanderzusetzen und sie ernst und damit wichtig zu nehmen.
Wie so oft in seinen Discworld Romanen gelingt Terry Prachett der Spagat zwischen humorvoller, spannender Unterhaltung und gewichtiger Aussage. Das ist es, was die Scheibenwelttitel von den vielen Nachahmern positiv unterscheidet. Oft kopiert, nie erreicht bietet der Autor uns neben der mitreissenden Handlung immer auch auf einer zweiten Ebene seine Meinung zu einer uns alle betreffenden Problematik. Neben der wiederum ausgezeichneten, weil stimmigen Übersetzung von Andreas Brandhorst bestechen insbesondere die farbenprächtigen Bilder des neuen Illustrators Kidby. Diesem gelingt es auf eigene Art uns die liebgewonnenen Figuren und Orte auch optisch Näherzubringen. Alles in allem liegt mit diesem Buch ein zwar nicht eben billiger aber im Sinne des Wortes preiswerter Prachtband vor, der alle Freunde der Scheibenwelt begeistern wird.