Peter V. Brett Das Lied der Dunkelheit 2
Das Flüstern der Nacht
Buchlisten
»Das Flüstern der Nacht« (Das Lied der Dunkelheit 2) von Peter V. Brett
Das erste Drittel des Buches behandelt ausschließlich Jardis Kindheit und Aufstieg zum obersten Kampfführer. Aus ärmsten Kreisen stammend, erarbeitet er sich mit Hartnäckigkeit und verbissenem Training seinen Platz unter den Kriegern. Doch das Schicksal, und seine Priesterfrau Inavera, haben Größeres mit ihm vor. Deshalb befolgt er widerstrebend ihre Befehle und tötet seinen Freund Arlen, als dieser ihm den Speer des Erlösers zeigt. Jardir ist überzeugt, dass es sein Schicksal ist die Menschheit zu führen, und so greift er die anderen Herzogtümer an- um schlussendlich eine gemeinsame Armee der Menschheit gegen die Dämonen werfen zu können.
Arlens Geschichte setzt einige Zeit nach seiner Rückkehr ein: das "Tal des Erlösers" hat sich gut gegen die Dämonen gerüstet und viele neue Waffen und Siegel entwickelt. Mehr und mehr verehren ihn die Leute. Doch Arlen will die Siegel an alle Menschen verteilen und bricht zu einer Reise durch die Herzogtümer auf. Dabei stößt er immer wieder an sein altes Leben an und merkt, wie sehr er sich durch die Dämonenmagie verändert hat. Als die Krasianer schließlich einmarschieren, prallen Welten aufeinander.
Der Autor
Peter V. Brett, geboren am 8. Februar 1973 in New York, ist ein US-amerikanischer Fantasyautor. Er studierte Englische Literatur und Kunstgeschichte und arbeitete 10 Jahre als Lektor im medizinischen Bereich, als sein vierter geschriebener Roman, "The Painted Man", von DelRey gekauft und veröffentlicht wurde. Er ist verheiratet und hat eine Tochter. Heute ist er hauptberuflich Autor und lebt mit seiner Familie in Brooklyn, New York.
Die Serie
Die "Demons"-Serie besteht zur Zeit aus zwei Teilen, "Das Lied der Dunkelheit" (The Painted Man, auch The Warded Man in USA), "Das Flüstern der Nacht" (The Desert Spear) und einem Bonusbuch mit Kurzgeschichten, "Der große Basar" (The Great Bazaar).
VORSICHT : Eine Inhaltsangabe zum ersten Teil ist nötig, um dem zweiten folgen zu können. Wer den ersten Teil noch nicht kennt, sollte nicht weiterlesen.
Die einstige Hochkultur ist in mittelalterliche Zustände zurückgerutscht, denn die alten Feinde der Menschen, die dämonischen Horclinge, sind wieder in die Nacht zurückgekehrt. Nach langer Friedenszeit haben die Menschen die Kampfsiegel, ihre einzige Waffe, vergessen und waren den Horclingen hilflos ausgeliefert. Lange Jahre später gibt es nur noch eine Viertelmillionen Menschen, die sich nachts hilflos hinter Schutzrunen verstecken und beständig weniger werden. Nur die Krasianer wagen sich jede Nacht ins Dunkle hinaus und versuchen Dämonen in Fallgruben festzusetzen, wo sie bei Dämmerung von der Sonne verbrannt werden. Auch andere wollen sich nicht mit ihrem Schicksal abfinden. Der junge Kurier Arlen sucht verbissen in den Ruinen untergegangener Städte nach Hinweisen. Als er tatsächlich die Kampfsiegel wiederentdeckt, will er als erstes die mutigen Krasianer davon unterrichten. Doch er wird von seinem brüderlichen Freund Jardir verraten und zum Sterben in der Wüste zurückgelassen, denn Jardir will sich mit der neuen Macht selbst zum Erlöser der Menschheit aufschwingen. Halb wahnsinnig, ritz sich Arlen die Kampfsiegel selbst ins Fleisch, um die Dämonen in der folgenden Nacht abwehren zu können. Als er verbittert und am ganzen Körper mit Tätowierungen bedeckt in seine alte Heimat zurückkehrt, halten ihn seine Landsleute für den wiedergekehrten Erlöser.
Kritik
Peter V. Brett hat eine einzigartige und faszinierende Welt erschaffen. Sein System der Siegel, die auch immer wieder in den Büchern abgebildet werden, hat schon fast eine wissenschaftliche Vorgehensweise- als solche werden sie in den Büchern auch oft bezeichnet. Seine Fantasywelt ist in sich unglaublich durchdacht und schlüssig. Mir sind keinerlei Logikfehler aufgefallen, was bei bislang über zweitausend Seiten keine Kleinigkeit ist.
Seine Charaktere sind lebensecht und nachvollziehbar. Alle haben ihre positive Eigenschaften, aber auch ihre Fehler. Hat man Jardir im ersten Band noch verteufelt, so kann man mittlerweile zumindest in Ansätzen nachvollziehen, warum er so handelte.
Mir persönlich war der Jardir-Seitenstrang viel zu lang. Er nahm fast ein Drittel des Buches ein und viele schon bekannte Dinge wurden noch einmal aus seiner Sicht geschildert. Man hätte es locker verkürzen können und trotzdem einen guten Einblick in seinen Charakter erhalten.
Was mich ebenfalls gestört hat, war die unglaubliche Brutalität, die viel mehr zum Tragen kam als im ersten Band. Es wird verstümmelt, gemordet und immer und immer wieder vergewaltigt. Jungen, Kinder, Frauen, die eigenen Töchter; praktisch jeder Charakter wird irgendwann vergewaltigt, manchmal auch mehr als einmal. Bei den Krasianern wird es lediglich als "Demütigung" gesehen- was Jungen halt untereinander tun, oder auch die Erwachsenen Krieger, um die Jungen zu demütigen und ihnen "ihren Platz zu zeigen". In den eroberten Städten sehen die Krasianer es sogar als ihre heilige Pflicht an, möglichst viel "ehrenhaften" dh. krasianischen Nachwuchs für den Krieg zu zeugen. Dies wird an keiner einzigen Stelle kritisiert, sogar in den Nordländern wird kaum drauf eingegangen, es heißt sogar in einem Fall "sie hätte es nötig gehabt, endlich ihre Jungfräulichkeit zu verlieren". Später stimmt das Opfer sogar insgeheim zu. Ich weiß, dass es zu so etwas bei Eroberungen kommt, aber dermaßen exzessiv und streckenweise auf jeder zweiten Seite wäre nicht nötig gewesen.
Der Autor lässt seine Charaktere generell sehr leiden. Jedes Mal wenn man denkt, jetzt könne es nicht mehr schlimmer werden, lässt der Autor sich noch etwas Grausameres einfallen.
Mir hat die Welt und vor allem das Magiesystem sehr gut gefallen. Das Buch ist größtenteils sehr spannend und mitreißend, aber besagte Punkte haben mir gerade den zweiten Band sehr vermiest. Ich werde zwar weiterlesen, weil mich der Ausgang interessiert, hoffe aber, dass der Autor wieder zur Erzählweise von Band Eins übergeht.
Fazit
Ein größtenteils spannendes und neuartiges Fantasyabenteuer, welches aber einige zähe Stellen und viel unnötige Gewalt mit sich bringt. Ich geben 7 von 10 Punkte.
Ausblick
Der dritte Band der Serie "The Daylight War" ist für 2012 angekündigt. Die Filmrechte für den ersten Teil liegen bei Paul W. S. Anderson (Regie) und Jeremy Bolt (Produzent) (Resident Evil). Die Verfilmung soll ebenfalls 2012 in die Kinos kommen.