P. E. Jones
Space Troopers: Sechs Romane in einem Band
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»Space Troopers: Sechs Romane in einem Band« von P. E. Jones
Aufgrund unvorhergesehener Ereignisse, die sich auf sein Weiterleben tödlich auswirken könnten, verpflichtet sich John Flanagan unter falschem Namen beim Militär. Nach seiner Grundausbildung bei den Space Troopers wird er mitsamt seiner Einheit in den Kassiopeia-Sektor abkommandiert, wo er gegen außerirdische Aggressoren, die kurz vorher ein Blutbad unter den dortigen menschlichen Kolonisten verübt haben, kämpfen muss.
Aber diese Aggressoren sind nicht die einzige Gefahr die auf Flanagan lauert. Vor seinem unfreiwilligen Eintritt ins Militär ist ihm von einem Sterbenden ein noch inoffizieller Bericht in die Hand gedrückt worden aus dem klar hervorgeht, dass bestimmte Regierungsstellen über die Anwesenheit von Außerirdischen im Kassiopeia-Sektor bereits informiert waren, noch bevor die Kolonie gegründet wurde. Da diese Regierungsstellen den Bericht aber nicht weiterleiteten, konnten die Aggressoren die unvorbereitete und ohne Schutz dastehende menschliche Kolonie dem Erdboden gleich machen. Flanagan, der sich nun im Besitz einer Kopie dieses Berichtes befindet, wird von den Verantwortlichen als Gefahr angesehen und soll ausgeschaltet werden – mit allen Mitteln.
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Endlich mal wieder ein Buch, das beim Lesen ein paar Emotionen in mir hervorgerufen hat. Nur leider keine positiven. Sie schwanken vielmehr zwischen Verärgerung und dem Gefühl, hier als Leser verarscht zu werden. Space Troopers ist so ziemlich das Schlechteste, das ich in den letzten Monaten gelesen habe. Wenn man wenigstens sagen könnte das P. E. Jones, das Pseudonym für die gebürtige Pfälzerin Petra E. Jörns, nicht schreiben könnte, wäre das ja OK. Aber das ist noch nicht einmal der Fall. Sie kann schreiben, nur hat sie (nach meiner Überzeugung) keine große Ahnung von dem was sie da schreibt.
Ich habe als Leser leider nicht den Eindruck gewinnen können das Frau Jörns wirkliche Kenntnis von militärischen Dingen hat. Die sollte man aber schon haben, wenn man es sich zur Aufgabe gemacht hat, ein Military Buch zu schreiben. Man sollte etwas mehr zu bieten haben als nur eine oberflächliche Schilderung der Grundausbildung, der viel zu kurz gehaltenen Einsätze und einem nicht enden wollenden Hickhack zwischen Untergebenem und Vorgesetzem. Der bloße Konsum von TV Serien wie etwa Space 2063 oder der Chanur Reihe von C. J. Cherryh (Frau Jörns selbstgenannte Präferenzen) machen einen noch nicht zu einer guten Military SF Autorin.
Beschreibungen und technische Details, wie etwa der von Waffen, der Ausrüstung oder den Raumschiffen, sucht man vergebens. Auch wenn diese natürlich nicht so ausführlich ausfallen müssen wie die von anderen Military Autoren, etwa Clancy, Weber, Ringo oder Brown, sollte man diese als Leser doch erwarten dürfen. Wenn ich schon den Helden als Space Trooper im Kampf gegen Außerirdische agieren lasse und dem Buch ein martialisches Titelbild verpasse, gehört so etwas einfach mit dazu. Das macht die Geschichte runder und authentischer. Es wäre einfach passender.
Bei der Auswahl der Charaktere beweist Frau Jörns kein gutes Händchen. Der Held John Flanagan ist einfach nur unsympathisch. Gut, dass muss kein Kriterium sein, aber die Art und Weise wie er auftritt nervt mit der Zeit einfach nur noch. Wenn er mal nicht wütend auf alles und jeden ist (und das ist er eigentlich immer), begeht er eine Befehlsverweigerung nach der anderen – und kommt auch jedes Mal damit durch. Wenn er Befehle gerade mal nicht verweigert, ist er pausenlos damit beschäftigt irgendwelchen Mordversuchen (in der Regel werden diese von seinen Vorgesetzten durchgeführt) zu entgehen. Während alle Leute, die sich zufälligerweise in seiner Nähe befinden, wie die Fliegen sterben, übersteht er alles. Tja, und wenn er mal gerade nicht ermordet werden soll und keine Befehlsverweigerungen begeht, macht er dafür einfach mal die tollsten Entdeckungen.
Er findet heraus wie man die Aliens töten kann, er findet heraus was mit den menschlichen Gefangenen passiert, er entschlüsselt die Taktik der außerirdischen Piloten, er ist es der die komplette Flotte vor dem Untergang rettet und er ist es der sich mit einer Schneidemaschine das Bein abschneidet um eine Infektion zu stoppen. Er, der beinahe-Analphabet, legt nicht nur eine astreine Pilotenausbildung hin, sondern wird auch gleich der beste Pilot der Flotte, der es selbst mit einem plumpen Landungsboot noch schafft eine stattliche Anzahl feindlicher Jäger auszumanövrieren. Er, er, er, .. - ein verdammter McGyver, James Bond, Baron von Richthofen und Hans im Glück in einer Person. Das ganze wirkt so aufgesetzt und so hanebüchen, dass ich mehrmals davor stand das Buch in die Ecken zu pfeffern. Irgendwann war dann der Zeitpunkt gekommen an dem ich mich zwingen musste weiter zu lesen. Das ist unsäglicher Schrott für mich, da kommt kein Spaß mehr auf.
Auch der Rest von Flanagans Einheit quillt über von Klischees und Stereotypen, hölzern und oberflächlich gezeichnet. Der gute Kumpel, der Rivale mit dem man sich nicht versteht, der Kerl der alle Passwörter knacken und sich in jedes System einhacken kann, die Mitstreiterin die sich prompt in den gutaussehenden Helden verliebt, der Einzelkämpfer der erst noch gebrochen werden muss und, nicht zu vergessen, die direkten Vorgesetzten die allesamt und ohne Ausnahme (G S Hartfield ist nicht der direkte Vorgesetzte) den Helden schikanieren und zusammenscheißen. Alles schon mal da gewesen - nur besser. Ich glaube, Frau Jörns hat nicht die leiseste Ahnung davon wie es im Militärbetrieb zugeht und sich ihr Wissen nicht aus erster Hand angeeignet, sondern sich vielmehr durch Filme wie Starship Troopers oder Full Metal Jacket erworben.
Der Teil der Handlung, welcher sich unmittelbar um die Verschwörung dreht, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Das so eine Dumpfnase wie Flanagan nichts mit der Kopie des ursprünglichen Berichtes anzufangen weiß, ist ja noch nachvollziehbar. Aber spätestens seine etwas intelligenteren Kameraden, bzw. Gunnery Sergeant Hartfield, hätten zumindest erahnen können, dass in diesem Bericht möglicherweise Informationen verborgen sind, die im Kampf gegen die Außerirdischen hilfreich sein und den Fortbestand der Menschheit sichern könnten. Und was machen alle Beteiligten? Sie schließen den Bericht weg und behalten ihn für sich. Na besten Dank auch.
Ein weiterer Schwachpunkt der Story ist das Unvermögen Hartfields Flanagans wahre Identität herauszufinden – denn dies war ihm ja offensichtlich so wichtig. Dabei wäre es doch so einfach gewesen. Bereits bei der Rekrutierung wurde bei den neuen Rekruten eine DNA Analyse vorgenommen um deren Identität zu verifizieren. Passenderweise war Flanagan im Besitz fremden Blutes und konnte sich so unter einer anderen Identität einschreiben. Warum also hat Hartfield nicht einfach eine zweite DNA Analyse vorgenommen? Damit hätte die wahre Identität Flanagans eindeutig bestimmt werden können. Die Antwort kennt wohl nur die Autorin.
Fazit
Ein für mich völlig missglückter Roman - der aber nicht an dem Schreibstil der Autorin gescheitert ist, sondern statt dessen an einer einfach nur schlechten Story, der von einem völlig unglaubwürdigen Protagonisten die Krone aufgesetzt wurde. Das Hintergrundwissen im militärischen Bereich fehlt eindeutig, bzw. wurde nur unzureichend recherchiert. Durchsetzt ist die Story immer wieder von Sexgeschichten, Situationen in denen irgendwer einen Steifen bekommt und eine feuchte Möse befummelt. Offensichtlich ist Frau Jörns der Ansicht, so etwas gehöre zu einer knallharten Männergeschichte. Ich fand es einfach nur niveaulos. Auch wenn die Gesamtstory nicht aufgelöst wurde, bin ich an der Fortsetzung nicht mehr interessiert. Und das passiert mir wirklich nicht oft.