Kevin Hearne Die Chronik des Eisernen Druiden 3
Gehämmert
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»Gehämmert« (Die Chronik des Eisernen Druiden 3) von Kevin Hearne
Atticus hat der Hexe Laksha im Gegenzug für ihre Hilfe einen goldenen Apfel der Göttin Idun versprochen. Um sein Versprechen einzulösen, macht er sich auf nach Asgard, um den Apfel zu stehlen. Mit Hilfe eines riesigen Eichhörnchens gelangt er in das Reich der nordischen Götter, nur um festzustellen, das nicht alles nach Plan verläuft. Eigentlich läuft alles schief, was nur schief laufen kann und am Ende überleben nicht alle die Begegnung mit dem Druiden. Außerdem hat Atticus einige Götter erzürnt, allen voran Odin, der sich wutentbrannt auf die Suche macht.
Da Atticus den goldenen Apfel stehlen konnte, sieht er seine Reise nach Asgard trotz allem als Erfolg an. Dumm nur, dass er jetzt aus Arizona wegziehen und eine Weile untertauchen muss. Doch bevor er mit Oberon und Granuaile aufbrechen kann, muss er noch ein weiteres Versprechen einlösen und Leif, seinem Freund und Vampiranwalt, den Weg nach Asgard zeigen, da dieser noch eine Rechnung mit Thor offen hat. Hilfe bekommen die beiden von Gunnar, dem Alphatier der Werwölfe, einem russischen Donnergott, einem asiatischen Unsterblichen und einem finnischen Zauberer. Jeder von ihnen ist nicht gut auf Thor zu sprechen, denn eigentlich weiß ja jeder, dass der nordische Donnergott ein riesiger Armleuchter ist. Und das ist noch das Netteste, was über ihn gesagt werden kann.
Zusammen macht sich das Sextett auf, Thor in Asgard zur Rede zu stellen und anschließend zu töten. Zumindest die Sache mit dem Tod von Thor ruft in Atticus gemischte Gefühle hervor – haben ihm doch sowohl die Morrigan als auch Jesus davor gewarnt und seinen Tod vorausgesehen...
Kommentar:
„Gehämmert“ ist der dritte Band um Atticus, seinen Hund Oberon sowie seiner Auszubildenden Granuaile und ich bin seit der ersten Geschichte ein Fan des Druiden. Nachdem ich den Vorgängerband als etwas schwächer empfunden habe, hat mir dieser Teil wieder sehr gut gefallen. Das lag sicherlich auch an dem Thema, die nordische Götterwelt und Thor, der als arroganter und rücksichtsloser Irrer dargestellt wird. Das steht im kompletten Kontrast zu dem Thor aus der Comicwelt von Marvel, in der der Donnergott ein Held und beliebt ist. Kevin Hearne spielt auch darauf an, indem Thor nur von denen, die ihn kennen, verachtet wird, während die Menschen eine ganz andere Meinung von ihm haben.
Der Schreibstil ist wie immer respektlos, die nordischen Götter kommen nicht unbedingt gut weg und im Gegensatz zu den römischen Göttern sind sie auch nicht unsterblich – was in dem Buch des öfteren bewiesen wird. Der Autor lässt auch immer wieder sein Wissen über die Popkultur, Tolkien, Superheldencomics und unsere moderne Welt im Allgemeinen, besonders aber auch das Wissen um die verschiedenen Götterwelten in die Geschichte einfließen. Es macht Spaß, die ganzen Anspielungen zu finden oder den Überlegungen zu Star Trek oder Herr der Ringe zu folgen. Besonders liebe ich die Dialoge zwischen Atticus und Oberon, die stellenweise an Pulp Fiction erinnern, zum Beispiel wenn die beiden über einen Triple Nonfat Double Bacon Five Cheese Mocha diskutieren. Leider spielen Oberon und auch Granuaile in diesem Buch in weiten Teilen nicht mit, da sie Atticus nicht begleiten.
Die Geschichte fängt mit viel Tempo an, der Leser wird gleich in den Diebstahl des goldenen Apfels mit hineingezogen. Da es schon einige Zeit her ist, dass ich den zweiten Teil gelesen habe, brauchte ich einen Moment, bis ich die Zusammenhänge wieder in Erinnerung rufen konnte, auch weil der Autor überhaupt keine Einführung gibt, was zuvor passiert ist. Obwohl „Gehämmert“ eine abgeschlossene Geschichte erzählt, sollte das Buch nicht vor den anderen beiden Bänden gelesen werden, da viele Personen und Orte auftauchen, die schon bekannt sind und daher nicht weiter erklärt werden.
Nach dem rasanten Einstieg wird das Buch etwas ruhiger. Bevor Atticus mit Leif, Gunnar und deren Verbündeten nach Asgard reist, um Thor zu töten, machen die Gefährten eine Pause in einem Waldgebiet, um sich gegenseitig Geschichten zu erzählen. Hier erfährt man, wie Gunnar zum Werwolf und Leif zum Vampir geworden sind, aber auch, warum Thor so gehasst wird. Diese Passagen sind ungewöhnlich ernst und traurig, passen eigentlich gar nicht zu der sonst witzigen Leichtigkeit der Reihe.
Atticus hat sich in den Vorgängerbänden schon eine Reihe von Feinden gemacht, in diesem Band kommen noch einige hinzu. Teilweise hatte ich Probleme, mich an die ganzen Feinde und Verbindungen zu erinnern und ich hoffe, dass einige Handlungsbögen, zum Beispiel der um die Hämmer Gottes, in naher Zukunft aufgelöst werden, da es doch etwas Überhand nimmt, wer alles ständig auftaucht, um Atticus zu töten.
Das Ende der Geschichte ist offen genug, dass ich den nächsten Band jetzt schon herbeisehne. Ich hoffe, dass Oberon und Granuaile dort wieder etwas mehr Raum in der Handlung einnehmen. Auf jeden Fall wartet auf Atticus jede Menge Arbeit und eine Menge Feinde, denen er entwischen muss.
Fazit:
Diesmal werden die nordischen Götter mit Atticus konfrontiert und es geht für sie nicht gerade gut aus. Neben dem schon bekannten Sprachwitz und den typisch schrägen Szenen ist dieses Buch streckenweise sehr viel ernster als die Vorgängerbände. Trotzdem macht es einfach nur Spaß, Atticus nach Asgard zu folgen und vielen bekannte Figuren wiederzubegegnen.