Joe Haldeman
Voyagers
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»Voyagers« von Joe Haldeman
Zwanzig Jahre sind seit dem Ende des Krieges vergangen . Charlie und Diana und William und Marygay haben sich auf der Welt Mittelfinger niedergelassen und leben dort in bescheidenen Verhältnissen als Farmer oder Lehrer. Mittelfinger ist eine Welt, auf der Heterosexualität ausgelebt werden darf und auf dem die Kinder noch auf natürlichem Weg zur Welt kommen.
Die Veteranen des ewigen Krieges kommen sich trotz der erdähnlichen Umstände etwas verloren vor. Ihre Lebensanschauungen und ihre Lebenseinstellungen sind veraltet, die Sprache hat sich gewandelt und niemand teilt mehr ihre Erinnerungen an die Erde. Sie sind altmodische, ausrangierte Modelle, merkwürdig, schwierig und nicht anpassungsfähig. Sie sind Individuen in einer Gesellschaft, in der die Individualität zu Gunsten eines großen Ganzen aufgegeben wurde. Sie fühlen sich immer mehr als fremdartige Tiere oder prähistorische Saurier in einem Zoo, die von Dem Mensch und den Klonen bestaunt werden. Sie müssten längst ausgestorben sein, doch durch die Zeitsprünge während des Krieges haben sie Jahrhunderte überlebt. Falls die Klontechnik jemals einen Fehler aufweisen wird, sind die Menschen auf Mittelfinger die eiserne Reserve, der Genpool. Nur deshalb wird ihre Lebensweise geduldet.
Wie einst Moses, sammelt William Mandella nun Gleichgesinnte um sich, die den Planeten verlassen möchten. Das Raumschiff Time Warp bietet ideale Bedingungen für die 150 Siedler, die sich der Idee anschließen möchten. Ihr Traum ist es, die Epoche in der sie so unglücklich sind, zu verlassen und per Zeitdillatation 40.000 Jahre zu überspringen um zu sehen, was die Zukunft bringt. Auf dem Raumschiff wären sie autark, sie haben Vieh und Getreide dabei und ein breites Spektrum an Wissenschaftlern, Ärzten, Handwerkern und Bauern, so dass sie jederzeit neu anfangen können.
Entgegen aller Widerstände der Taurier und DES Menschen , startet die Time Warp, doch die Reise wird kürzer als gedacht und als die Veteranen zurück kommen, ist alles anders als erwartet.
Kommentar:
Nachdem ich gebeten wurde, dieses Buch zu rezensieren, habe ich zuerst der ewige Krieg gelesen um ein Verständnis für den Autor, seine Geschichten und seine Sicht auf den Krieg zu erhalten. Während mich der ewige Krieg von der ersten Zeile an gefesselt hat, wirkte dieses Buch eher unausgegoren und bei weitem nicht so spannend. Das mag teilweise an der schlechten Übersetzung und an den vielen Fehlern liegen, beides hat den Lesefluss erheblich gestört.
Die Gefühle der Protagonisten kann man sehr gut verstehen . Sie sind eine aussterbende Spezies, Relikte aus einer längst vergangenen Epoche, an die sich kaum noch jemand erinnert. Ihre Wertvorstellungen, ihre Moral, ihre Individualität zählen nichts mehr in einer Gesellschaft an der jeder an ein Kollektivbewusstsein angeschlossen ist. Obwohl die Veteranen unter sich leben, werden sie ständig von den Klonen überwacht. Die Handlungen der MenschenHand sind nicht vorhersehbar, daher gelten sie als potentiell gefährlich. Eine andere Schwierigkeit ist der Umgang mit ihren Kindern. Kinder, die nichts von der Vergangenheit ihrer Eltern wissen, sie sogar für unglaubwürdig halten. Die neue Generation kennt nur DEN Menschen und möchte eins mit ihm sein. Daher unterziehen sich viele natürlich geborene Kinder einer Operation, um dem Kollektiv angeschlossen zu werden.
Als die Time Warp startet sind nur wenige Kinder mit an Bord . Die Reise soll zehn Jahre dauern, was durch die Zeitdillatation 40.000 Jahren entspricht. Obwohl die Taurier diese Reise ablehnen und sogar verbieten, gelingt es den Veteranen, das Raumschiff zu starten. Ein Klon und ein Taurier sind ebenfalls mit an Bord, eher aus Zufall, denn aus Plan. Unheimliche Vorfälle an Bord erschweren die Reise und bald müssen die Pioniere die Reise abbrechen und sich zurück nach Mittelfinger begeben. Die Reise dauert für die Veteranen nur ein paar Monate, auf dem Planeten sind allerdings 28 Jahre vergangen. Kein langer Zeitraum sollte man denken, doch den Reisenden stehen einige Überraschungen bevor.
Die Schilderung der Reise ist kurz, knapp und prägnant, ohne Ausschmückungen und Abschweifungen, die den Leser ermüden würden. Es gibt keine müßigen Spekulationen oder sinnlose Ursachenforschung, sondern die Siedler treffen eine schnelle Entscheidung. Es geht schief, sie kehren um. ich finde, dieses zielstrebige auf den Punkt kommen ist eine sehr bewundernswerte Eigenschaft des Autors. Er zieht den Leser dadurch in seine Geschichte mit hinein, man erlebt die Reise förmlich mit. Diese Spannung kann auch die schlechte Übersetzung nicht schmälern.
Der Roman wurde von Verena Hacker übersetzt. Zu den vielen Schreibfehlern kommen sprachlich unausgegorene Sätze und teilweise eine falsche Grammatik. Oft wird die Mehrzahl verwendet, wo eine Einzahl korrekt wäre (Seite 101, Seite 249). Mitten im Satz beginnen Wörter wie als oder wenn plötzlich mit einem Großbuchstaben und häufig kommt es zu Wortdoppelungen (Seite 255, Seite 286)) oder einfach Schreibfehlern ( es whandelte statt es handelte). Zudem wird die neue und alte Rechtschreibung vermischt. Es wird die neue Rechtschreibung verwendet (aufwändig) dann werden aber Wörter mit ph geschrieben statt mit f, wie es in der neuen Schreibweise angebracht wäre. Dazu kommen teilweise sehr merkwürdige Sätze wie auf Seite 282 im vorletzten Abschnitt.
Ich finde es schade , dass ein so großartiger Roman durch eine schlechte Übersetzung und gehäufte Fehler so an Wirkung verlieren kann. ich würde jedem Leser empfehlen, zu dem Original zu greifen oder die alte Übersetzung zu lesen.
Was soll man also rezensieren? Die Geschichte ist sicherlich 4 Sterne wert, die Übersetzung und die Fehler verleiden dem Leser aber die Freude an dem Buch und man bewertet dementsprechend eher schlecht. Schade für den Autor. Trotz allem ist es dem Verlag zu danken, dass er den großartigen Romanen Joe Haldemans eine neue Chance gibt, nur hätte man auf eine Neuübersetzung verzichten oder eine qualitativ bessere anbieten sollen.
Fazit:
Inhalt gut, Übersetzung mangelhaft.