Isaac Asimov Roboter und Foundation 7
Ströme im All
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»Ströme im All« (Roboter und Foundation 7) von Isaac Asimov
Ein unbekannter Weltraumanalytiker von der Erde, im Verlauf der Geschichte wird er den Namen Rik erhalten, trifft auf dem Planten Sark ein um die dortigen Machthaber vor einer Gefahr zu warnen, die ihren Protektoratsplaneten Florina betrifft. Die Warnung ist eindeutig: Florinas Sonne wird in nächster Zeit zu einer Nova werden.
Der Weltraumanalytiker wird jedoch auf Sark von einem Unbekannten in eine Falle gelockt. Als Rik psychosondiert werden soll, um den Wahrheitsgehalt seiner Warnung zu verifizieren, passiert ein Unfall. Die Sonde zerstört sein Gedächtnis und alle Informationen gehen verloren. Rik wird zu einem lallenden Idioten und auf Florina ausgesetzt. Mühsam lernt er sich wieder im Leben zurechtzufinden, sein Wissen kehrt aber leider nur sporadisch wieder zurück.
Als er eines Morgens aufwacht, kann er sich daran erinnern, dass er den Machthabern von Sark eine Warnung, die den Untergang von Florina betrifft, zukommen lassen wollte. Rik weiß aber nicht mehr was genau diese Warnung beinhaltet. Zusammen mit seiner Freundin Valona und dem regionalen Regierungsvertreter Terens macht sich Rik auf nach Sark um dort seine verlorenen Erinnerungen wiederzufinden. Aber der Besuch dort verläuft nicht ganz ohne Komplikationen. Alle drei geraten in ein Netz aus Intrigen, denn an dem Schicksal Florinas ist die ganze Galaxis interessiert – einschließlich dem Imperium von Trantor.
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Ströme im All (OT: The currents of space) ist chronologisch gesehen der zweite Band aus der Imperiums Reihe, auch bekannt als „die Frühe Foundation Trilogie“. Das Buch wurde ebenfalls unter dem Titel Der fiebernde Planet veröffentlicht. Trantor spielt bereits eine maßgebliche Rolle in der Galaxis, hat aber noch nicht die uneingeschränkte Bedeutung, wie etwa zur Zeit von Hari Seldon, erlangt. Die Erde und ihr Standort ist noch bekannt, auch wenn sich schon abzeichnet, dass der radioaktiv verseuchte Planet früher oder später in der Bedeutungslosigkeit verschwinden wird.
Obwohl das Imperium von Trantor bereits Millionen von Planeten annektiert hat, gibt es immer noch unabhängige Sternenreiche, wie etwa das von Sark. Einer von Sarks Protektoratsplaneten ist Florina, auf dem das sehr wertvolle Kyrt abgebaut wird. Wertvoll deshalb, weil dieser, aus der Cellulose gewonnen Stoff, nur auf Florina existiert und in der ganzen Galaxis sehr beliebt ist. Das verleiht Sark eine wichtige Rolle in der von Menschen besiedelten Galaxis und ist vermutlich auch der Grund, warum Trantor auf dem Planeten eine Botschaft eingerichtet hat.
Die kulturellen und gesellschaftlichen Gegensätze zwischen Florina und Sark werden schön ausgearbeitet. Die Bewohner Florinas sind bessere Sklaven, selbst der geringste Einwohner Sarks ist noch eine Stufe höher gestellt als ein Bewohner Florinas. Die Einwohner von Florina werden unterdrückt und dürfen, im Auftrag der Hohen Herren von Sark, ein ärmliches Dasein fristen, die Demut und Unterwürfigkeit tut schon fast weh.
Eine eigene Regierung existiert auf Florina nicht, verwaltet werden die Regionen von einer Art Bürgermeister, Schultheiß genannt (wie auch Terens einer ist). Hierbei handelt es sich um auf Sark ausgebildete Einwohner Florinas, die aber nur ein geringes Ansehen bei den tatsächlich Mächtigen auf Sark genießen. Somit ist der Nährboden für eine handfeste Revolution schon einmal gut gedünkt – und quasi unausweichlich.
Die ersten Versuche Riks sich nach seiner Psychosondierung auf Florina zurechtzufinden sind etwas langatmig geraten. Sein Unvermögen sich zu erinnern nervt etwas, auch wenn es natürlich verständlich ist. Vor seinem Unfall war Rik Angehöriger des I.W.A (dem Interstellaren Amt für Weltraumanalyse). Seine Freundin Valona kommt nie über den Status des einfach gestrickten Bauernmädchens hinaus, was irgendwie schade ist. Einzig der regionale Regierungsbeamte Terens vermag mich wirklich zu überzeugen. Er ist derjenige, der die Ereignisse mit seinem Flug nach Sark in Gang bringt. Genau genommen ist er sogar der Dreh- und Angelpunkt des ganzen Buches. Welche weitaus unrühmlichere und düstere Rolle er in dem ganzen Drama spielt wird geschickt am Ende der Geschichte aufgedeckt.
Neben diesen drei Hauptcharakteren gibt es noch die fünf Herren von Sark, eine Vereinigung mächtiger Wirtschaftsbosse die den Kyrthandel unter sich aufteilen und die Politik des kleinen Sternenreiches bestimmen. Trantors Botschafter ist Ludigan Abel, ein alter und besonnener Diplomat, der im Hintergrund seine Fäden spinnt. Der letzte im Bunde ist Riks Vorgesetzter beim I.W.A. Selim Junz. Erst durch seine Intervention und dem Drang Riks Schicksal zu erfahren, gelangt Abel überhaupt erst an Informationen über den Vorfall.
Wie man es bereits aus vielen von Asimovs Büchern gewohnt ist, handelt es sich auch bei diesem wieder um eines mit einer eher ruhigen Handlung. Es werden wieder obligatorische Intrigen gesponnen, die aber nicht so verwinkelt und unübersichtlich sind wie zum Beispiel noch im Vorgängerband Sterne wie Staub . Fast möchte ich sagen, dass sich dieses Buch durch eine leichte Handlungsarmut auszeichnet. Erst mit Riks Erscheinen in der Bibliothek auf Sark nimmt die Geschichte etwas an Fahrt auf und die Ereignisse geraten leicht ins Rollen (aber leider immer noch mit angezogener Handbremse). Ein bisschen mehr Elan hätte der Geschichte sichtlich besser getan.
Die Theorie mit der Asimov den nahenden Untergang von Florinas Sonne erklärt ist einleuchtend und, wie Asimov im Nachwort selber schreibt, durchaus legitim. Die Kohlenstoffströme, in deren Einflussbereich sich die Sonne Florinas befindet, fungieren ungewollt als Katalysator und beschleunigen so die Verwandlung von Wasserstoff in Helium. Dadurch wird der Alterungsprozess der Sonne angeregt und die Entwidklung zur Nova beschleunigt. Das sich im Laufe der Jahre seine Theorie allerdings als haltlos herausstellt ist nicht seine Schuld oder seiner Schludrigkeit zuzuschreiben. Die (Kohlenstoff-)Ströme im All existieren, ihre Auswirkungen hingegen sind halt nur nicht so gravierend wie Asimov im Jahre 1951 (dem Entstehungsjahr der Geschichte) angenommen hat. Ein verzeihlicher Fehler.
Fazit:
Nicht ganz so gut wie sein Vorgänger, aber immer noch eine schön zu lesende und unkomplizierte Geschichte. Da Asimov auch hier wieder gänzlich auf technische Beschreibungen verzichtet, wirkt das Buch weder altmodisch noch überholt. Obwohl Trantor bereits eine Rolle spielt, kann dieses Buch dennoch losgelöst von der eigentlichen Foundation Reihe gelesen werden.