Heitz, Markus
Die Zwerge
Buchlisten
»Die Zwerge« von Heitz, Markus
Nach dem enormen Erfolg, den die vergnügliche Schilderung des Lebens und Kämpfens der ORKS von Stan Nicholls im gleichnamigen Buch des Heyne Verlages einfuhr dachte man im Fantasy Lektorat naturgemäss daran, hier anzuknüpfen und weitere Bücher aufzulegen. Gesagt getan, in Markus Heitz, dem Autor der erfolgreichen Ulldart Saga fand man einen Verfasser in den eigenen Reihen, und pünktlich zur Buchmesse, nach 4 Monaten intensiver Arbeit legte Markus seine Hommage an die Untererdlinge vor.
Zunächst hatte man für das Titelbild einen gedrungenen Zwerg, natürlich mit einem entsprechenden stolzen Bart vorgesehen, die Marktstrategen setzten dann aber doch das Abbildnis einer gewaltigen Zwergenaxt durch.
Wir begegnen Tungil, unserem Helden das erste Mal in seinem Pflegeheim. Als Kind nahm ihn ein Zauberer auf, und zog ihn inmitten einer Zauberschule gross. Da er keinen Funken Begabung für die magischen Künste in sich trägt, kümmert sich unser junger, gerade mal 63 Jahre alter Zwerg um die Schmiede. Als er einmal wieder von seinem Meister auf einen Botengang gesandt wird, überschlagen sich die Ereignisse. Bisher hielten die Zwerge an den Gebirgsgrenzen und die Magier mit ihren Zauberkräften das toten Land und die wilden Horden der Orks, Oger und Eiben von dem geborgenen Land ab. Doch der Schutz scheint brüchig geworden zu sein. Die Finsterlinge gehen um, spinnen ihre Intrigen. Einer der Magier, Nód ann verbündet sich mit dem Bösen, die einst friedvollen Reiche der Zwerge, Menschen und Elfen stehen vor ihrem Untergang. Eine Prophezeiung besagt, dass nur die vereinte Kraft der drei Völker und eine speziell geschmiedete Axt von einem Gegner des xgeborgenen Landes geschwungen das Unheil aufhalten können. Tungdil will eigentlich nur seinen Auftrag ausführen. Doch das Schicksal legt ihm eine schwere Last auf die breiten Schultern. Es gilt nicht nur sich einen Platz in einem der Stämme der Zwerge zu suchen, seine rätselhafte Herkunft aufzuklären, nein Tungdil macht sich zusammen mit einer bunten, einander nicht unbedingt grünen Schar Helfer auf, das Unmögliche zu wagen, und seine Welt zu retten.
Markus Heitz legt einen sehr umfangreichen Roman vor. Die Handlung und die Personae bewegen sich hierbei im Bereich der üblichen tolkienesquen Romane. Es gibt die Menschen, die Elfen und die mit diesen verfeindeten Zwerge auf der einen, die Orks, Oger, Dunkelelfen und untoten Kreaturen des Bösen auf der anderen Seite. Auch die Geschichte der Queste eines jungen, unerfahrenen Helden, der im Verlauf der Handlung reift, und in die Rolle des Anführers hineinwächst, mittels einer Zauberwaffe das drohende Böse besiegt ist nicht eben neu. So hält denn auch das grosse Finale wenig Überraschungen für den Leser bereit, einzelne Fragen bleiben zudem offen.
Warum aber hat mich dann das Buch mit über 600 Seiten doch nicht aus seinem Bann gelassen? Nach anfänglichen Längen nahm mich die Handlung insbesondere durch die Details gefangen. Durch die staunenden Augen unseres Protagonisten, der bislang seine Artgenossen nicht kannte, lernen wir die liebevoll geschilderten Eigenheiten der kleinwüchsigen Bewohner der tiefen Stollen kennen und schätzen. Heitz gelingt es uns seine Gestalten plastisch und interessant zu präsentieren. Die sich langsam zusammenfindende Schar unserer Helden bietet ihm die willkommene Gelegenheit seine Völker zu charakterisieren und den Lesern vorzustellen. Die Queste führt unsere Schar dann quer durch das Land, ein Land, das uns vornehmlich durch die Beschreibung der Heimat der Zwerge im Gedächtnis bleibt - schliesslich heisst das Buch ja auch nicht die Elfen, oder die Menschen. Ein wenig hat mich das Werk an eine Serie von David Eddings oder Terry Brooks erinnert. Man hat das alles bereits einmal von einem anderen Autoren ähnlich gelesen, neue Aspekte bleiben Mangelware, und dennoch gelingt es dem Autor uns mit seiner Erzählung gefangen zu nehmen. Insoweit ist es nur folgerichtig, dass auch dieser Roman bereits kurz nach dem Erscheinen in den Taschenbuchbestsellerlisten auftaucht – ein verdienter Erfolg, der einem jungen, aufstrebenden Autor zu gönnen ist.