Douglass, Sara Unter dem Weltenbaum 2
Sternenströmers Lied
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»Sternenströmers Lied« (Unter dem Weltenbaum 2) von Douglass, Sara
Manchmal ist es für mich als Aussenstehenden nicht ganz verständlich, nach welchen Kriterien Verlage und deren Lektoren Bücher für eine Hardcoverpublikation auswählen. Die Ausgabe als gebundenes Buch mit einem Schutzumschlag soll meines Erachtens nach eine besondere Auszeichnung für das Werk darstellen. Demzufolge sollte das Gebotene eine überdurchschnittliche Qualität für den Leser bereit halten. In den vergangenen Monaten legte u.A. Heyne den 5 bändigen Alasea / Elena Zyklus von James Clemens auf, und auch bei Piper folgte mit Sara Douglass vorliegendem Roman ein Werk, das bislang zumindest eher durchschnittlich, weil althergebracht daherkam, während aussergewöhnliche und herausragende Titel im Taschenbuch veröffentlicht wurden.
Nun will ich damit nicht etwa sagen, dass Sara Douglass nicht schreiben könnte, nur ganz besonders herausragend ist der Roman leider eben nicht.
Die Menschen ihrer Welt haben ihre beiden magisch begabten Bruderrassen vor Jahrhunderten grausam aus dem gemeinsamen Land vertrieben. Nun droht die Invasion durch dämonische Horden und einen diese befehlenden Magier. Eine uralte Prophezeiung weiss zu berichten, dass die Bedrohung nur durch ein Zusammenwirken der drei Rassen abgewendet werden kann. Axis, unser Held ist der charismatische Anführer der Axtschwinger, des Eliteordens der Glaubensbrüder, die sich die Vernichtung aller magischen Geschöpfe auf die Fahnen geschrieben haben. Ausgerechnet er soll als der verheissene Sternenmann die vereinten Kräfte des Guten anführen. Wir erleben mit, wie die seit Jahren schwelende Feindschaft zu seinem Stiefbruder, dem Thronerben offen ausbricht, wie das Volk des Himmels ebenso wie die Waldbewohner vom Bösen bedroht und angegriffen werden. Aber auch Axis wandelt sich. Er erkennt, dass er als Halbblut und Verwandter des angreifenden Magiers als Einziger eine Chance hat, die Auseinandersetzung zugunsten der Völker zu wenden.
Sara Douglass präsentiert uns einen Plot, der vor Klischees strotzt. Axis, der Anführer der Axtschwinger wandelt sich von Saulus zum Paulus, fügt sich ohne grosse Zweifel oder Widerstand seiner Bestimmung und der für ihn eigentlich unerhörten Tatsache, dass er ein Halbblut ist. Eine nachvollziehbare Entwicklung ist Mangelware, dementsprechend unglaubwürdig blieb mir die Hauptperson. Nicht fehlen dürfen natürlich auch die seit Jahrhunderten auf Erden wandelnden Hüter, magisch Begabte, die über die Prophezeiung und deren Ausführenden wachen. Die unglückliche Liebe zur Ehefrau seines verhassten Stiefbruders, die Tatsache, dass der angreifende Aggressor ebenfalls mit ihm verwandt sind, der unentdeckte Verräter das erinnert mich ein wenig an eine schlechte Soap-Opera. Das soll nun aber nicht heissen, dass das Buch nicht auch seine guten Seiten hat. Sara Douglass hat ihre Schwächen in der Originalität der Handlung , durch eine teilweise sehr feinfühlige, und liebevolle Darstellung ihrer Gestalten ein wenig ausgeglichen. Das allein reicht aber nicht aus, um dieses Buch über den Durchschnitt der gängigen tolkienesquen Fantasy-Epen hinaus zu heben. Wenn die verbleibenden 4 deutschen Titel nicht noch eine wesentliche Steigerung bringen, dann hätte man dieses Werk besser in broschierter Form aufgelegt werden sollen, und man bei Piper einen würdigeren Titel für die Weihen des Hardcovers ausgewählt.