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Donaldson, Stephen R.

Aminion-Zyklus 1
Die wahre Geschichte

  • Autor:Donaldson, Stephen R.
  • Titel: Die wahre Geschichte
  • Serie:Aminion-Zyklus 1
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne
  • Datum:00 -
  • Preis:14.90 DM

 
»Die wahre Geschichte« (Aminion-Zyklus 1) von Donaldson, Stephen R.


Besprochen von:
 
shining
Deine Wertung:
(5)

 
 
Eine kurze Rezension über den Amnion-Zyklus von Stephen Donaldson:

1. Die wahre Geschichte
2. Verbotenes Wissen
3. Ein dunkler hungriger Gott erwacht
4. Chaos und Ordnung (Knapp 1000 Seiten)
5. Heut sterben alle Götter !! Mehr als 1100 Seiten !!

Wer kennt ihn nicht. Stephen Donaldson. Autor von Fantasyzyklen wie
Thomas Covenant oder Mordants Not. Wurde er im Fantasygenre noch durch die
gängigen Fesseln gehalten, so zerfetzt er mit dem Amnion-Zyklus das Universum
in seine Einzelteile. Ohne Zweifel war Thomas Covenant schon ein düsterer
Charakter. Wenn dem aber so ist, ist der Charakter Angus Thermopyle das
Fehlen allen Lichts. Wer außer Donaldson wagt es schon, seinen Protagonisten
brandschatzend und vergewaltigend in die Geschichte einzuführen. Dabei macht
er es äußerst geschickt, lenkt das Augenmerk des Lesers zunächst auf das
Opfer - die Astro-Polizistin Morn Hyland und belässt Thermopyle in der Rolle
des Bösewichtes, um ihm den vermeindlichen Helden Nick Succorso entgegenzustellen.
Alles wie gehabt 0815-SF. Aber was macht Donaldson dann? Ganz behutsam -
man merkt es kaum - verwischt er Gut und Böse. Wird es im ersten Teil (Die
wahre Geschichte - oder auch "Der Kleine Hobbit" des Amnion-Zyklus) nur
noch am Ende angedeutet, so changieren die Figuren, sobald man mit dem 2.
Teil richtig in den Zyklus eintaucht. Der Charakter des Raumhelden Nick
Succorso wird nun von Donaldson beleuchtet, und er kommt nicht besonders
gut weg. Spätestens im dritten Teil jedoch, ertappt sich der geneigte Leser,
wie er mit dem inzwischen zum Cyborg mutierten Angus Thermopyle mitfiebert.
Damit gelingt Donaldson etwas, das bisher nur Karl Edward Wagner mit Kane
und Weiss/Hickmann mit Raistlin (Drachenlanze) gelungen war - ein negativer
Charakter steht in der Gunst des Lesers.

Mit dieser Gunst ausgestattet, spielt Donaldson nun mit uns. Immer
wieder führt er uns Thermopyles schlummernde Bösartigkeit vor, läßt uns
am Hass des Cyborgs uneingeschränkt teilhaben. Und wir Leser können nicht
anders, wir waten mit Angus - eine Laserwumme im Anschlag - durch das Blut
der Alienrasse genannt Amnion, um die Astro-Schnäpperin Morn Hyland zu retten,
die er zuvor vergewaltigt und gedemütigt hat.

Wer nun aber denkt, Amnion wäre ein reines Waffenspektakel, der hat
falsch gedacht. Um die handelnden Charaktere hat Donaldson eine meisterlich
erdachte Geschichte gewoben, die von Band zu Band tiefgründiger und umfassender
wird, je mehr Wahrheiten aufgedeckt werden. Dabei hat er auch die reale
Physik nicht außer Acht gelassen, was dem einen oder anderen SF-Autor mitunter
schwerfällt. Man merkt es Amnion an, dass Donaldson seine Hausaufgaben gemacht
hat. Immer wieder wird die Handlung durch kurze Intermezzos in Abschnitte
aufgeteilt. In diesen Pausen erklärt uns Donaldson anhand von Schriftstücken
und kurzen Begebenheiten mal eben die Entstehung der vorherschenden Regierung
und sowas banales wie die diversen Antriebe der Raumschiffe.

Was allerdings am meisten beeindruckt, sind die Charakerzeichnungen
von Donaldson. Jede Person, die er mit Namen versieht, erhält auch eine
Geschichte, die dem Leser geschickt untergeschoben wird. Hier eine Andeutung,
da eine kurze Anekdote aus der Kindheit. Keine Figur bleibt blutleer. Das
ist es, was Donaldson von anderen Autoren unterscheidet.

Es war ein Vergnügen, diesen Zyklus zu verschlingen. Eine glatte 10 für
jeden Band!