Deborah Harkness Das Buch der Nacht 2
Wo die Nacht beginnt
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»Wo die Nacht beginnt« (Das Buch der Nacht 2) von Deborah Harkness
Trotz des Paktes, der besagt, dass unterschiedliche Geschöpfe keine (Liebes-)Beziehungen miteinander eingehen dürfen, stehen Diana und Matthew zu ihrer Liebe. Auch ihre Familien haben ihre Liebe akzeptiert und tun alles, um die beiden zu schützen. Trotzdem müssen sie aus ihrer Zeit fliehen. Anhand eines Zaubers reisen Diana und Matthew ins Jahr 1590, nach Sept-Tours, der französischen Heimat von Matthews Familie. Eigentlich suchen sie nach einer Lehrerin für Diana, damit diese ihre Hexenkräfte in den Griff bekommt. Und dann ist da noch Ashmole 782 , das mächtige Manuskript, dass sie im elisabethanischen London vermuten. Doch die Ereignisse der Zeit holen sie ein und lenken sie immer wieder von ihren Zielen ab. Die Zeit wird immer knapper und bald müssen sie zurückkehren in ihre eigene Zeit.
„Wo die Nacht beginnt“ knüpft zeitlich an den Vorgängerband an. Und dank einer kurzen Zusammenfassung des ersten Teils kann man sehr schnell in die Geschichte eintauchen und hat die Ereignisse wieder im Gedächtnis. Auch der Schreibstil der Autorin hat mich sehr schnell wieder in seinen Bann gezogen. Personen, Orte, Begebenheiten – alles ist lebendig und bildhaft beschrieben, dass ich die Handlung wie bei einem Film vor mir sehen konnte. Im ersten Band hatte ich ja noch bemängelt, dass Deborah Harkness sich gerne in detailreichen Beschreibungen verliert, das war bei diesem Buch so gar nicht der Fall.
Diana und Matthew haben sich in diesem Teil sehr weiterentwickeln können. Diana steht zu ihren Hexenkräften und bemüht sich, diese weiter auszubauen und besser zu beherrschen. Matthew öffnet sich immer mehr und wird dadurch liebenswerter und weniger distanziert. Die Liebe der beiden wächst und wächst – aber dies wird auf absolut nicht-kitschige Weise erzählt. Und es gibt einige neue Charaktere, die alten Freunde Matthews der „Schule der Nacht“ wie Christopher Marlowe, Thomas Harrison und Sir Walter Raleigh. Anhand der vielen neuen Personen könnte man sich leicht erschlagen fühlen, aber zum Glück gibt es am Ende des Buches ein ausführliches Personenregister, das sehr hilfreich ist.
Durch die Zeitreise war das Buch keine reine Fantasygeschichte mehr, sondern las sich eher wie ein historischer Roman – eben inklusive Hexen, Vampiren und Dämonen. Diese Mischung hat mir persön-lich sehr gut gefallen, auch, dass existierende historische Persönlichkeiten mit „verarbeitet“ wurden. Gemeinsam mit Diana lernte man als Person aus dem 21. Jahrhundert die Lebensart des 16. Jahrhunderts kennen. Gerade Diana, die als Historikerin dachte, sie kenne sich aus, musste immer wieder aufpassen, sich nicht zu verraten: Angefangen bei sprachlichen Feinheiten über das verwendete Geld bis hin zu der Schreibweise von Briefen und Notizen. Auch die Ortswechsel – Oxford, Sept-Tours, London, Prag und zurück – waren gut in die Geschichte integriert. Aufgelockert wurde das ganze durch Zwischenkapitel, die in unserer Zeit spielten und in denen man alte Bekannte wieder traf.
Fazit:
Mich hat dieser zweite Teil der „All Souls“-Trilogie von Anfang an begeistert und ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich muss zugeben, dass ich traurig war, als ich auf der letzten Seite angekommen bin und mich gefühlt habe, als hätte ich mich von guten Freunden verabschieden müssen. Das haben bisher nur sehr wenige Autoren geschafft. Und nun fiebere ich dem dritten Teil der Reihe entgegen und hoffe, dass dieser sehr bald auch auf Deutsch veröffentlicht wird.
Infos zur Reihe:
Band 1: Die Seelen der Nacht (A Discovery of Witches / VÖ 2011 als Hardcover, 2013 als TB)
Band 2: Wo die Nacht beginnt (Shadow of Night / VÖ 2013 als Hardcover, 2014 als TB)
Band 3: The Book of Life (VÖ 2014 im Original)