Dean Koontz Frankenstein 5
Die tote Stadt
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»Die tote Stadt« (Frankenstein 5) von Dean Koontz
In diesem fünften und abschließenden Band kommt es zum Endkampf zwischen Deucalion und seinem Erschaffer Victor Frankenstein.
Alle Beteiligten treffen sich dem kleinen Städtchen Rainbow Falls im Herzen von Montana. Victor ist dabei, alle Einwohner der Ortschaft durch Replikanten zu ersetzen, von hier aus möchte er die Weltherrschaft übernehmen. Gelingt es ihm, eine ganze Stadt zu kontrollieren, so ist es bis zur landesweiten Kontrolle nur noch ein kleiner Schritt. Bevor die durch Replikanten ersetzten Einwohner zur Eliminierung gebracht werden, nehmen die Doppelgänger einen Download des Gehirns vor, so dass sie nun alle Erinnerungen der Menschen besitzen und somit unauffällig ihre Plätze einnehmen können. Als erstes werden die Menschen ersetzt, die eine führende Rolle in der Stadt ausüben, sowie Polizei, Lehrer, Ärzte und Personen in anderen wichtigen Ämtern.
Doch Victor scheitert an der Übernahme des Radiosenders, der mit vier wehrhaften Männern besetzt ist, die sich mit Hilfe Deucalions dort verbarrikadieren und die angrenzenden Ortschaften vor der Gefahr warnen können.
Ein weiteres Widerstandsnetz bildet sich aus den Mitgliedern der Kirche der apokalyptischen Reiter. Zu ihnen stoßen Carson und Michael. Beide haben ihren Job als Polizisten in LA aufgegeben, arbeiten nun als Privatdetektive und folgen den Spuren Frankensteins und Deucalions. Sie informieren die Kirchenmitglieder über die tatsächliche Beschaffenheit ihrer Feinde und deren Ziele.
Während sich immer mehr Menschen zusammen finden, um dem Feind entgegen zu treten, ist sich Victor seines Sieges gewiss . Er ignoriert die alarmierenden Anzeichen, dass seine Geschöpfe nicht ganz so fehlerfrei sind, wie er glaubt. Dadurch gewinnen die Einwohner der Stadt einen kleinen Vorteil, den sie zu nutzen wissen.
Als einer der Replikanten durch einen Defekt zu den Widerständlern überläuft und ihnen den Aufenthaltsort von Victor verrät, begibt sich Deucalion auf seine letzte und entscheidende Mission.
Kommentar:
Die Geschichte wird teils aus der Sicht der Replikanten, teils aus der Sicht verschiedener Menschen erzählt. Frost und Dugget vom FBI sind der Spur des Geldes gefolgt und in Rainbow Falls gelandet. Der alte Landstreicher Mr. Lyss und der dumme Nummy fliehen aus dem Krankenhaus, als sie Zeuge dessen werden, was mit den anderen Patienten passiert. Michael und Carson sind dem Leser schon aus den anderen Bänden bekannt, mittlerweile sind sie verheiratet und haben eine kleine Tochter. Doch sie sehen es als ihre Pflicht an, die Welt vor Victor zu retten und greifen daher erneut in den Kampf ein.
Leider strotzt dieser Roman nur so vor Klischees und amerikanischen Patriotismus. Da haben wir die gläubigen Christen, die sich sicher sind, den Weltuntergang zu überstehen, da sie Gott und Amerika auf ihrer Seite haben. Während des Armageddon stehen die heldenhaften amerikanischen Frauen in der Küche und backen Kürbiskuchen und Muff ins, während ihre standhaften, patriotischen, gläubigen und heldenhaften Männer dem Feind entgegen treten. Der Kampf ist schließlich Männersache, obwohl natürlich auch die Frauen bewaffnet sind um ggf. als letztes Bollwerk dem Feind entgegen zu treten.
Trotz allem lehnen es diese bibeltreuen Menschen es nicht ab, sich von einem Monster helfen zu lassen, ein Wesen, das per Definition nicht über eine Seele verfügt und somit nicht Gottes Geschöpf sein kann. Die Wandlung, die der Autor hier dem ersten Geschöpf Frankensteins unterziehen lässt, ist meines Erachtens völlig unglaubwürdig. (Ironier an:) Der Blitz, der es zum Leben erweckt hat, war ein göttlicher Blitz, der ihn mit Leben, unerschöpflichen Wissen und unglaublichen Gaben gesegnet hat. Er kann durch Teleportation innerhalb von Sekunden von einem Ort zum anderen wechseln und er versteht das Universum. Er ist ein Segen für die Menschheit, der nur erschaffen wurde, um die Welt vor dem Untergang zu retten. Natürlich alles nach göttlichem Plan. (Ironier aus) Die Mitglieder der Kirchengemeinde sind überzeugt, dass Deucalion im göttlichen Auftrag handelt, einige Frauen haben sogar vorher von seinem Erscheinen geträumt und dies räumt natürlich alle Zweifel der anderen Mitglieder aus, sollte sie denn je welche gehabt haben.
Auch in Department 19 wurde die Figur des ersten Wesens, dass der Leser als Frankenstein kennt, hier aber Deucalion genannt wird, neu erschaffen. Doch dort gelang es dem Autor etwas glaubwürdiger, dieser Figur eine neue Bedeutung zu geben. Ohne den Pathos und Patriotismus, den wir hier in übertriebenem Maße finden.
Obwohl es sich hier nur um eine Fiction handelt, fand ich es als Leser sehr erschreckend, wie die Amerikaner mit Waffen umgehen. Ein älterer, allein lebender, eigentlich normaler Rundfunkmoderator hat alleine in seinem Haus über zehn Waffen inklusive Sturmgewehre und Kisten weise Munition deponiert, um für den Notfall gerüstet zu sein. Man kann sich durchaus vorstellen, dass dies in Amerika zur Realität gehört.
Fazit:
In Amerika mag diese Art von Roman durchaus seinen Erfolg haben aber hier bei uns wirkt die ganze Geschichte eher abschreckend und teilweise auch langweilig. Das Lesen dieses Bandes führt nicht dazu, dass man auf Band eins bis vier neugierig wird.