Alles fing damit an, dass Polizeichef Frannie McCabe Mitleid mit einem alten Hund hatte. Als Old Vertue, ein abgehalfterter, dreibeiniger Pitbull voller Narben und am Ende eines von Kämpfen bestimmten Lebens stirbt will er den Köter vergraben. Dumm nur, dass eben jener unverwechselbarer Hund kurz darauf höchst lebendig wieder seine Wege kreuzt. Und damit fängt eine Reihe von Geschehnissen an, die Frannie nicht nur Gott, oder was er zunächst dafür hält näher bringt, sondern ihm neben einer Privatvorstellung der Beatles auch mehrere Treffen mit seinem jüngeren Selbst ermöglicht. Als gewalttätiger Tunichtgut verschrieen begleitet er sich selbst 30 Jahre zurück, in seine verflossene Jugend, aber auch in die Zukunft zum Zeitpunkt seines vermeintlichen Todes. Er erkennt seine wahre Liebe, fühlt zum ersten Mal das Gefühl der Angst, bevor er sich selbst zum Nutzen seiner Liebsten opfert.

Carroll entführt uns auf eine Reise zurück in die Vergangenheit Frannie´s. Durch dessen mittlerweile die 40 weit überschrittenen Augen erleben wir verklärt den Reiz der Jugend mit. Wir erinnern uns an die Zeit, als Tage noch endlos, Möglichkeiten an jeder Ecke lauerten und Grenzen schlichtweg unbekannt waren. Was als Reminiszenz an die verflossene Jugend verstanden werden kann geht jedoch, wie bei Carroll üblich, viel Tiefer. Es geht um das Erkennen des Wichtigen im Leben eines Menschen, um die Selbstbestimmung und Selbstfindung seiner Personen und Leser. Dies alles verpackt in einer Geschichte voller zeitmanipulierender Alien die Armageddon vorbereiten, das ist eine Tour de Force für seine Leser. Eine Achterbahnfahrt voller Stimmungen und Gefühle, eine Geisterbahn voller überraschender Grauen, die man aber ob ihrer Faszination nicht verlassen möchte. Seit Carroll mit „Land of Laughs“ (dt. Das Land des Lachens, suhrcamp Taschenbuch) in der Szene bekannt wurde, erfreut er sich bei einer ständig grösser werdenden Schar Bewunderer und den ihn überschwänglich lobenden Kritikern allergrösste Hochachtung. Das hölzerne Meer zeigt, warum man ihn so schätzt.