Beck, Simon Rhys Vampir-Trilogie 1
Ewiges Blut
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»Ewiges Blut« (Vampir-Trilogie 1) von Beck, Simon Rhys
Vor mir liegt der erste Band einer Vampir Trilogie des Verlagsinhabers des dead soft Verlages, der vormals unter dem Name Alter Ego Verlag firmierte.
Nach dem Vampirroman von Tankred Kiesmann also ein weiteres Werk, das sich den faszinierenden Untoten der Nacht als Handlungstraeger bedient.
Wir begegnen Alexander de Dahomey in seiner momentanen Wahlheimat New York. Alexander ist aehnlich wie Anne Rice´s LESTAT ein Rebell innerhalb der Vampir-Gesellschaft. Er nimmt am oeffentlichen Leben teil, besucht Konzerte, Restaurants und Nachtclubs, umgibt sich mit Sterblichen. Kein Wunder, dass ihm die Uralten Vampire gram sind. Nicht nur, dass er kulturell interessiert und aufgeschlossen, sich unter die Jagdbeute “Mensch” begibt, er nimmt sich auch menschliche Liebhaber. Und das alles zudem zu einer Zeit, da die Geheimgesellschaft des "Kreises von Merrick", leidenschaftliche Vampirjaeger, die das Geheimnis der Unsterblichkeit zu entdecken suchen, zur Grossoffensive bläst. Dass Alexander dann noch zwei seiner männlichen Liebhaber den finalen Kuss gibt, und sie in Vampire verwandelt fuehrt dazu, dass er bald nicht nur die Schergen des Kreises, sondern auch seine ehemalige Vampirherrin buchstäblich am dem Hals hat.
Alexander ist ein ungewöhnlicher "Held". Da ist zunächst einmal seine nüchtern, einfach als Faktum dargestellte Art der Ernährung mittels Mord an seinen Opfern. Er sucht sich auch nicht etwa, wie viele andere, nun Verbrecher oder verachtenswerte Menschen als Nahrungsquelle, zu Alexanders Opfern gehören die Menschen von der Strasse, unschuldig, jung und hübsch anzuschauen - würden wir an seiner Stelle nicht ähnliche Auswahlkriterien anlegen?
Dann ist die Tatsache, dass Alexander zwar grundsätzlich bisexuell ausgerichtet ist, jedoch die homoerotische Variante bevorzugt und ihn ähnlich veranlagte Menschen umgeben. Wer damit ein Problem hat, der sollte die Finger von diesem Buch lassen. Die einschlägigen Beschreibungen sind einfühlsam, aber auch sehr deutlich.
Schlussendlich ist Alexander ein Protagonist der denkt. Dies ist, man mag es kaum glauben, wird es aber bei genauerem Hinsehen schnell bemerken, leider für einen Romanhelden nicht selbstverständlich. Meistens reagieren die Hauptpersonen nur auf aussergewöhnliche Geschehnisse, die von aussen auf ihr Leben einwirken, und lassen sich von der Handlung relativ hilflos treiben. Bei Alexander ist dies ein wenig anders. Natürlich unterliegt auch er den Geschehnissen, die vor aussen auf ihn eindringen. Er versucht allerdings, sich von diesen Ereignissen nicht bestimmen zu lassen, sondern selbst der Entscheidungsträger über seine Aktionen zu bleiben. Um so verletzlicher, um so erschütterter ist er, als er dann gegen seinen Willen ge- ja bezwungen wird. Insoweit verstehe ich dieses Buch auch als einen flammenden Appell des Autors für die Freiheit des Individuums, selbst über sein Leben entscheiden zu dürfen. Dass er dabei seine Leser, stilistisch ansprechend, durchaus spannend und kurzweilig zu unterhalten weiss, macht dieses im book on demand Verfahren hergestellte Buch zu einer Empfehlung. Preiswert im Sinne von seinem Preis wert ist dieses Werk allemal.