Anthony, Mark Die letzte Rune 6
Die sterbende Stadt
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»Die sterbende Stadt« (Die letzte Rune 6) von Anthony, Mark
In meiner Besprechung des ersten Teiles dieses Romans sprach ich noch vom Abschlussband der Runentrilogie -just da schneite bei mir ein neuer Katalog aus den Staaten in den Briefkasten, in dem Werbung für den vierten Teil des Zyklusses mit dem Titel BLOOD OF MYSTERY gemacht wurde -nichts ist's also wieder einmal mit einem krönenden Finale.
Scheinbar müssen auch bei Anthony's die Rechnungen bezahlt werden, und so streckt der Autor seine Handlung eben einfach in die Länge. Ob er sich, und seinen Lesern damit einen Gefallen tut, das bleibt abzuwarten. Wenden wir uns jetzt diesem zweiten Teil des Originalromans zu.
Rekapitulieren wir kurz; eine unbekannte Macht tötet nicht nur die Menschen der Meeresmetropole Tarras, sondern auch die Neuen Götter entgehen dem Attentäter nicht. Die ehemalige Göttin Melia, der Barde Falken und zwei Hexen befinden sich in Tarras, und auch unseren beiden Erdenbürgern Travis Wilder und Grace sowie der befreite Ritter Beltan versetzt das Dimensionstor in die Hafenstadt. Ein uralter längst besiegt geglaubter Schrecken ist zu neuem Leben erwacht, ein Dämon, den scheinbar nichts stoppen kann.
Doch noch grösseres Übel, die Wiederkunft des alten Gottes zeichnet sich ab - wahrlich düstere Zukunftsperspektiven.
Was hätte dieser Roman nicht werden könne, wenn der Autor seine Saga damit abgeschlossen hätte. Eine Auflösung der bislang präsentierten Geheimnisse, ein Zusammenführen der losen Fäden und ein Happy-End hatte ich mir erhofft. Statt dessen erwarteten mich neue Verwicklungen und Rätsel, ohne dass es wirklich vorangeht. Irgendwie hatte ich den Eindruck mich im Kreis zu drehen. Dabei muss ich dem Autor zumindest attestieren, dass er spannend zu erzählen weiss. Dennoch lässt dieser Teilroman bei mir einen schalen Geschmack zurück. Wie bei einem Tee, der einmal zu viel aufgebrüht wurde, wird der zunächst vollmundige, intensive Geschmack lau und wässrig, ein wenig bitter. Irgendwie konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Pulver draussen ist, dass mich fürderhin nur mehr Wiederholungen von altbekannten Themata erwarten. Das was gerade die ersten Teile der Reihe ausgezeichnet hat, der so oft bemühte „Sense of Wonder“ blieb in diesem Band auf der Strecke. Uns erwartet ein durchschnittlicher Fantasy Plot wie wir ihn zur Genüge kennen, mit Personen die nicht agieren, sondern nur hilflos reagieren nur um dann, ohne selbst zu wissen wie doch noch die Kraft aufbringen die verfahrene Situation zum Guten zu wenden. Da hatte ich mehr, viel mehr erwartet.