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Andreas Brandhorst

Ikarus

  • Autor:Andreas Brandhorst
  • Titel: Ikarus
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Paperback
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:15 Juni 2015
  • Preis:14,99 EUR

 
»Ikarus« von Andreas Brandhorst


Besprochen von:
 
Korlat
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Die Menschheit hat sich ins All aufgemacht und Planeten, Monde und Raumstationen besiedelt. Der Zusammenschluss dieser besiedelten Welten, die Independenz, wird von den außerirdischen Regulatoren beherrscht. Unser heimisches Sonnensystem wird in ähnlicher Weise von den Protektoren beaufsichtigt. Tayfun ist der Mittelpunkt der Independenz. Hier hat sich eine Gesellschaft herausgebildet, die aus Debitoren und Kreditoren besteht. Besonders herausragende Kreditoren steigen zu Holdern auf. Einer dieser Holder, Jamo Jamis Takeder, wird ermordet. Er verfügte in seinem Testament, dass im Falle eines gewaltsamen Todes ein Kopiat von ihm erschaffen werden solle, das die alleinige Aufgabe hat, den Mörder seines Originals zu finden. Zur Zeit der Ermordung Takeders ändert sich vieles auf Tayfun – die Liberisten, Gegner des herrschenden Systems, sind erstarkt und bereit zu rebellieren und die Rigger, Menschen mit maschinellen Komponenten aus einem anderen von Menschen besiedelten System, wollen ebenfalls das System stürzen und gleichzeitig die Regulatoren loswerden. Die Regulatoren selbst sind schon lange auf der Suche nach der Hinterlassenschaft der Ureinwohner Tayfuns und verstärken ihre Anstrengungen. Kopiat Takeder hat 20 Tage Zeit, in dieser aufgeheizten Stimmung den Mordfall zu lösen, dann wird er sterben. Dazu muss er mit den Liberisten und den Riggern zusammenarbeiten, um das Geheimnis zu entdecken, das unter Tayfuns Oberfläche schlummert.

Das neue Buch von Andreas Brandhorst ist in vielfältiger Weise ein Roman über Wahlmöglichkeiten und Zukünfte. Zu Beginn des Romans begleitet der Leser einige Liberisten, deren Bewusstseine als Datenpakete in den Netzen der Independenz unterwegs sind. Viele Bereiche des Netzes sind durch die Regulatoren abgeriegelt, so wie auch das Weltall außerhalb der Independenz für die Menschen abgeriegelt ist. Die Regulatoren scheinen übermächtig zu sein und doch gibt es auch für sie Bereiche des Netzes, in die sie nicht gelangen können. Unzählige Wege und Weichen lassen viele Möglichkeiten des Reisens im Netz. Mehrere Generationen von Takeders haben den Weg durch das Netz zum einem großen Geheimnis erkundet und sind nun fast am Ziel. Der letzte Takeder wurde ermordet, nun muss es sein Kopiat richten. Was ist nun das Geheimnis und was hat es mit dem Titel des Buches auf sich? Der mythologische Ikarus dient hier als Sinnbild für das Streben nach Höherem, nach dem Fortschritt und der Freiheit aber auch als Sinnbild für das Scheitern. Er ist auch Sinnbild für die Hoffnung, denn der Ikarus des Romans schläft nur, er kann wieder erwachen, wenn es eine geeignete Zukunft für ihn gibt. „Es gibt nicht nur eine Zukunft, es gibt unzählig viele“ und Ikarus bietet eine Möglichkeit, aus den vielen möglichen Zukünften auszuwählen. Kopiat Takeder tut dies am Ende und in einem Epilog erfahren wir, wie es den verschiedenen Beteiligten in dieser neuen Zukunft geht. Der Mordfall wird nebenher auch gelöst.

Wie immer bei Brandhorst wird der Leser ohne große Erklärungen in eine fremde Welt geworfen. Das Glossar am Ende war sehr hilfreich, um mit den vielen neuen Begriffen und Personen Schritt zu halten. Ikarus ist ein klassischer Science-Fiction Roman, der mit Tempo und Einfallsreichtum aufwartet. Ich fühlte mich von dem Roman gut unterhalten.
 


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