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Neal Shusterman

Scythe 2
Der Zorn der Gerechten

  • Autor:Neal Shusterman
  • Titel: Der Zorn der Gerechten
  • Serie:Scythe 2
  • Genre:SF
  • Einband:Hardcover
  • Verlag:FISCHER Sauerländer
  • Datum:14 März 2018
  • Preis:19,99 EUR

 
»Der Zorn der Gerechten« (Scythe 2) von Neal Shusterman


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4)

 
 
Nach ihrer schwierigen Ordination, arbeitet die junge Scythe Anastasia endlich in ihrem Beruf. Doch sie hat einen eher unkonventionellen Weg der Nachlese gewählt, der in ihrer Organisation nicht gut ankommt. Weder bei der alten Garde noch bei der neuen Ordnung, so dass sie einen sehr schweren Stand innerhalb des Scythetums hat. Einzig der Gedanke an ihre Liebe Rowan hält sie aufrecht und die Zweifel zurück. Doch als plötzlich ihr Leben in Gefahr gerät, scheint es keinen Ausweg mehr zu geben und die Geschehnisse spitzen sich gefährlich zu.

Das Cover ist mal wieder ein absoluter Blickfang! Es zeigt die ehrenwerte Scythe Anastasia, wie sie in ihrem Ornat auf den Leser schwungvoll zu schreitet. Sie ist voller Kraft, voller Leben und Schwung, obwohl ihr Anblick für die meisten den Tod bedeutet. Gerade diesen Gegensatz hat der Künstler gekonnt eingefangen und ein Bild geschaffen, dass den Inhalt des Buches perfekt wiederspiegelt.

Mit seiner Serie um den Tod hat Neal Shusterman genau meinen Geschmack getroffen und mein Interesse geweckt. Ich finde es spannend zu beobachten, wie er die Gradwanderung schafft, trotz Tod als Hauptthema, die Geschehnisse nicht in Düsterkeit versinken zu lassen, sondern ganz im Gegenteil, das Leben in den Mittelpunkt zu stellen. Allerdings nicht kitschig, oder gefühlsdusselig, sondern packend und aufregend von der ersten bis zu letzten Seite. Der Spannungsbogen ist straff gespannt und verliert selten an Kraft und wenn, dann nutzte ich diese Gelegenheiten gerne, um selber mal zu Atem und zur Ruhe zu kommen.
Die Handlung spielte diesmal viel in der internen Organisation der Scythe, wie diese denken, sich strukturieren und handeln; kurz ihr Gefüge in der Welt im Kontext zur restlichen Menschheit, die von dem allmächtigen Thunderhead bewacht und gelenkt wird. Die tiefen Einblicke in eine Welt, die sich hauptsächlich auf eine künstliche Intelligenz stützt, fand ich gelinde gesagt irritierend. Natürlich ist es bequem und praktisch, aber es wird schnell deutlich, dass das eigenständige Handeln und Denken ins Hintertreffen gerät. Und die, die sich gegen das System stellen, werden als Widerlinge gekennzeichnet und wie Aussätzige behandelt. Störungen der öffentlichen Ordnung wurden eben noch nie gerne gesehen. Auch wenn Shusterman dies eher spielerisch darstellt, ist dieser Denkansatz nie aktueller als gerade jetzt.
Diese moderne Zukunft gefällt mir ziemlich gut, die Shusterman in den friedlichsten und schönsten Farben malt. Keine Kriege, gesichertes Grundeinkommen, keine Krankheiten und auf Wunsch ein unendliches Leben, ohne die Last des Alters schultern zu müssen. Arbeiten kann man, muss man aber nicht, da die wichtigen Dinge so wie so von Robotern übernommen werden. Einzig die Scythe, die Überbringer des endgültigen Todes und die Widerlinge bilden eine Ausnahme. Eine entschleunigte Zukunft. Und je tiefer man blickt, desto langweiliger.

Im Mittelpunkt stehen die beiden Scythe Anastasia und Luzifer. Verbunden durch eine gemeinsame Vergangenheit und ein Band der Freundschaft und Liebe, das es eigentlich nicht geben sollte und dürfte, sehen sie sich mit einer ungewissen Zukunft konfrontiert. Alles ist im Wandel, da die alten Bräuche in Vergessenheit geraten und die neue Ordnung sich noch nicht gefunden und etabliert hat. Anastasia und Luzifer stehen für beide Wert und kämpfen für ihre Überzeugungen. Auf der einen Seite sind sie stark und bodenständig, doch dann wieder unsicher und eigentlich noch die Jugendlichen, die sie durch den Eintritt in das Sycthetum ablegen mussten. In einer Welt, in der Gleichheit groß geschrieben wird, bilden diese beiden Individualisten eine willkommene Abwechslung. Für mich als Leser zumindest, denn die beiden haben einen sehr schweren Stand. Trotzdem kämpfen sie für ihre Überzeugung und das finde ich bewundernswert.
Gerne bin ich den beiden auf ihrem Weg gefolgt, war ich auch stellenweise eher schmückendes Beiwerk, statt tatsächlicher Begleiter, denn der Autor führte mich teils in verschlungenen Wegen zum Ziel. Ich fand die Handlung auf einem gleichmäßig hohem Spannungsniveau, aber der Schluss hat mich eiskalt erwischt!

Mein Fazit

Auch Teil 2 glänzt mit Spannung und mitreißenden Charakteren, die mir ans Herz gewachsen sind!
 


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