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Kate Harrison

Soul Beach 3
Salziger Tod

  • Autor:Kate Harrison
  • Titel: Salziger Tod
  • Serie:Soul Beach 3
  • Genre:Horror
  • Einband:Hardcover
  • Verlag:Loewe
  • Datum:14 Oktober 2014
  • Preis:18,95 EUR

 
»Salziger Tod« (Soul Beach 3) von Kate Harrison


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Trotz des tragischen Todes ihrer Schwester, kann Alice ihr Leben genießen. Denn ihr ist es möglich, Meggie in Soul Beach zu besuchen. Einem Ort, der für Tote reserviert, aber über das Internet erreichbar ist. Für Alice zumindest. Und, wenn sie sich an die Regeln dieses merkwürdigen Paradieses hält. Doch ihre Eltern verbieten Alice jegliche Aktivitäten im Internet, glauben sie doch, dass sie den Tod ihrer Schwester noch nicht verwunden hat. Statt ihre Zeit auf Soul Beach zu verbringen, macht Alice jetzt vermehrt Jagd auf den Mörder ihrer Schwester.
Und kommt ihm immer näher.

Das Cover ist diesmal in einem Gelbton gehalten. Wie schon bei den anderen Bänden zuvor, ist Soul Beach zu sehen. Aber die Insel wirkt lang nicht so paradiesisch, wie sie dargestellt wird. Wie, wenn sie ein Geheimnis hütet. Trotz seiner Schlechtheit, oder auch gerade deswegen, zog mich das Cover magisch an. Ich finde es sehr gut zum Inhalt des Buches gewählt.

Wie schon in den beiden Vorgänger-Bänden packte mich Kate Harrison mit ihrem wunderbaren Schreibstil an der Seele. Berührend, aber trotzdem spannend und kein bisschen kitschig, setzt sich die Autorin mit dem Tod von jungen Erwachsenen und dem Leben der Hinterbliebenen auseinander. Während Teil eins und zwei sehr gefühlvoll waren, überwiegt in diesem Band für mich eindeutig die Spannung. Natürlich wusste ich, dass es leider, leider der letzte Teil ist und die Geschichte irgendwie einen Abschluss finden muss, aber welchen, das blieb lange fraglich. Eigentlich bis zur letzten Seite, was für mich das Lesen nur noch schöner machte. Natürlich geisterten meine Gedanken bald hierhin, bald dorthin, aber Harrison schaffte es immer wieder, mich völlig zu überraschen. Insgeheim wünschte ich mir dieses Ende, rechnete aber eher mit jenem und war dann erstaunt, dass es sogar noch eine dritte Möglichkeit gab, an die ich nicht gedacht hatte.

Der Reiz dieses Buches liegt aber nicht nur in dem spannenden und mitreißend, gefühlvollen Schreibstil der Autorin, sondern auch in den wunderbaren Beschreibungen der Orte, an denen dieses Buch spielt. Dass Soul Beach einem Strand der Träume entsprungen ist, ist selbst redend, aber da hinter dem Paradies ein Schatten lauert, ist der Reiz dorthin zu kommen getrübt. Zum Glück! Bei der Realität kehrt Kate Harrison den Vorgang genau um: Alles scheint düster nach dem Mord an ihrer Schwester, aber ein wunderbares, Hoffnung versprechendes Licht leuchtet und verheißt Alice etwas einmaliges. Etwas, für das es sich zu leben lohnt.

Merkwürdigerweise fällt mir erst jetzt, im letzten Band auf, dass die Autorin die ganze Zeit mit mir gespielt hat. Keine Ahnung, warum mir der absolut auffällige Bezug zwischen Alice auf Soul Beach und Alice im Wunderland bisher einfach entgangen ist! Beide befinden sich in einer magischen Welt, die neben der unsrigen existiert. Es fiel mir denkbar leicht, mich auf dieses Gedankenspiel einzulassen und die Realität mehr und mehr in den Hintergrund treten zu lassen. Selbst jetzt, wo ich das Buch beendet habe, bin ich mir nicht sicher, ob dies nur eine schöne Geschichte war, oder ob eben doch ein Körnchen Wahrheit in dem Buch schlummert. Genau wie bei Alice im Wunderland sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, was das Buch für mich zu einem besonderen Leseerlebnis werden ließ und mir bestimmt noch sehr lange im Gedächtnis bleibt.

Neben dem inneren Kampf, gibt es auch einen sehr realen, denn Alice ist auf der Jagd nach dem Mörder ihrer Schwester Meggie. Ihre Besuche auf Soul Beach werden mehr und mehr eingeschränkt und so konzentriert sie sich ganz auf das Hier und Jetzt. Alice belebt ihre Freundschaft, verliebt sich und bejaht endlich das Leben an sich wieder, auch wenn der Trennungsschmerz immens ist. Natürlich habe ich viel überlegt und gerätselt, wer der Mörder sein könnte und ganz wichtig, das Warum. Bald rasten meine Gedanken in diese, mal in jene Richtung. Und wenn ich mich mal halbwegs festgelegt hatte, kam ein Einspieler des Täters und schon ging das Rätselraten von vorne los.

Alice als Protagonistin ist Kate Harrison einmalig gelungen. Sie wirkt so lebensnah, so echt, so menschlich, dass ich mich schnell in sie einfühlen und eine starke Verbindung mit ihr aufbauen konnte. Ich denke, dass die Autorin sehr viel Herzblut in diesen Charakter investiert hat und ihr somit Leben einhauchte. Es ist immer spannend, junge Menschen auf dem Weg des Erwachsenwerdens zu begleiten, da ich stets Verbindungen zu mir selbst ziehe. Aber nicht hier. Ich konnte mich ganz auf Alice einlassen, ohne nach rechts oder links zu blicken. Groß wird für sie Hoffnung geschrieben und nicht Verzweiflung, was ich in so einer Situation erwartet hättet. Eine Charaktereigenschaft, die ich einfach nur bewundern kann. Von Buch zu Buch wächst Alice an sich selbst und entwickelt sich zu einem tollen Menschen.
An ihrer Seite befindet sich ihre beste Freundin Cara und ihr Freund Lewis. Beide halten zu ihr, egal was kommt. So sollte Freundschaft sein, ist sie aber leider in den wenigsten Fällen.
Merkwürdig fand ich hingegen, dass Alice Eltern keine zentrale Rolle eingenommen haben. Sie behüten ihre Tochter zwar und am Rande wird auch erwähnt, dass sie sehr unter dem Tod Meggies leiden, aber eine tragende Rolle scheinen sie nicht zu spielen. Schade, denn gerade Familie empfinde ich als unglaublich wichtig und Kraft spendend.

Mein Fazit

Obwohl sich das Buch mit dem Tod beschäftigt, ist es eine Hommage an das Leben!
 


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