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Isaac Asimov

Das Foundation Projekt

  • Autor:Isaac Asimov
  • Titel: Das Foundation Projekt
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:12 Mai 2014
  • Preis:9,99 EUR

 
»Das Foundation Projekt« von Isaac Asimov


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(4)

 
 
Der Verfall des Imperiums wird immer deutlicher, selbst auf Trantor. Kein Wunder also, wenn Leute wie Laskin Joranum die Gunst der Stunde nutzen möchten, um mit Hilfe einer politischen Bewegung und obskuren Parolen an die Macht zu gelangen. Sehr zum Unwillen Hari Seldons, sagt ihm seine immer noch in den Kinderschuhen steckende Psychohistorik doch voraus, dass, sollte es zu einer neuen politischen Führung kommen, der Verfall noch schneller voranschreiten würde.

Hari Seldon hat neben diesem Problem jedoch noch viele weitere zu meistern. Seit seiner Ernennung zum Kanzler des Reiches, bleibt seine Arbeit für die Psychohistorik ein wenig auf der Strecke, so das sein Freund Yugo Amaryll die Hauptarbeit leisten muss. Alles entwickelt sich äußerst zäh – bis zu dem Zeitpunkt, an dem er die Fähigkeiten seiner Nichte Wanda entdeckt.

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Mit Das Foundation Projekt (OT: Forward the foundation) führt Asimov konsequent die Geschichte um Hari Seldons Arbeit an der Entwicklung seiner Wissenschaft fort. Auch wenn die Psychohistorik nun schon bereits die ersten vagen Ergebnisse liefern kann, steht ihre endgültige Vollendung noch in den Sternen. Zu viel liegt noch im Argen. Hinzu kommt, dass sich so langsam auch die finanziellen Mittel und die Unterstützung von Seiten der Regierung erschöpfen. Erschwerend ist auch der Umstand, dass er von vielen liebgewonnenen Menschen Abschied nehmen muss. Der Verlust von Yugo, Dors, Raych, Cleon und Eto setzt ihm zu und läßt ihn ein ums andere Mal verzweifeln. Nur die Arbeit mit seiner Nichte Wanda gibt ihm Kraft und Inspiration um seine Arbeit fortzusetzen und abzuschließen.

Das Buch gliedert sich in vier Einzelgeschichten, die zwar durch die Rahmenhandlung miteinander verbunden sind und sich chronologisch fortsetzen, aber dennoch in sich selbst abgeschlossen sind und jeweils andere Schwerpunkte setzen.

Die erste Geschichte konzentriert sich auf die Joranumiten Bewegung und Seldons Kampf gegen sie. Nach ihrer Zerschlagung scheint sich die Aufregung gelegt zu haben und alles wieder seinen gewohnten Gang zu nehmen. Das ändert sich jedoch zu Beginn der zweiten Geschichte. Obwohl man mit der Verbannung Laskin Joranums der Bewegung den Kopf abgeschlagen hat, scharren sich seine Anhänger erneut zusammen, diesmal aber um seinen ehemaligen Stellvertreter Gambol Namarti. Seldon, inzwischen zum Kanzler des Reiches befördert, muss ein Komplott abwenden, dem er selbst zum Opfer fallen soll. Natürlich schafft er das, kann aber nicht verhindern, dass Imperator Cleon getötet wird.

Zu Beginn der dritten Geschichte gibt es keinen Kaiser mehr. Nach Cleons Tod hat eine Militär Junta die Macht im Imperium an sich gerissen. Seldon wurde als Kanzler in den Ruhestand verabschiedet und kann sich wieder seiner Psychohistorik widmen – würde nicht neuer Ärger von der Regierung drohen. Will Seldon den Ergebnissen seiner Wissenschaft glauben (und das macht er), wäre es für alle besser, wenn sich die Militärregierung ebenfalls so schnell wie möglich in den Ruhestand begeben würde. Gezielt arbeitet Seldon darauf hin.

In der letzen Geschichte steht die Psychohistorik kurz davor zu scheitern. Für Seldon sind keine finanziellen Mitteln mehr vorhanden, seine Mitarbeiter verlassen ihn, die Bibliothek Trantors hat ihn rausgeschmissen und er selber hat nach dem Tod von Yugo, Raych und Dors auch so ziemlich an allem die Lust verloren. Seine einzigen Stützen sind seine Nichte Wanda und ein Mitarbeiter namens Stettin Palver. Erst als Seldon die unglaublichen Fähigkeiten der beiden entdeckt schöpft er nicht nur neue Hoffnung, sondern kann seine Psychohistorik nun endgültig vollenden.

Man kann die Bedeutung des vorliegenden Buches für die Foundation Reihe nicht hoch genug einschätzen und nicht oft genug betonen. Hier werden alle Wege geebnet und alle Voraussetzungen gelegt, welche die Neustrukturierung des gefallenen Imperiums einleiten sollen: Die Idee zur Gründung einer zweiten Foundation auf Stars End, die Suche nach den Telepathen, die Erschaffung der Encyclopaedia Galactica, die Verbannung nach Terminus - einfach alles. Aber, und das darf man auch nicht verschweigen, nur in der letzten Geschichte. So nett sich die vorherigen auch lesen, so relativ belanglos sind sie auch.

Wer Das Foundation Projekt liest um einfach mal irgendeinen SF Roman zu lesen, oder irgendetwas von Asimov, wird mit dem vorliegenden Buch vermutlich nicht wirklich glücklich werden. Dafür ist es einfach „nicht gut genug“, zu unspannend, zu unspektakulär und schon fast zu episodenhaft. Seine Bedeutung erschließt sich vielmehr erst dann, wenn man es als Teil das Gesamtwerkes betrachtet.

Obwohl das Buch inhaltlich und zeitlich vor Asimovs berühmter Trilogie spielt, wurde es doch erst rund 40 Jahre später als Ergänzungsbuch vom Meister persönlich geschrieben. Paradoxerweise kann ich aber jedem Interessenten nur empfehlen, zuerst die drei ursprünglichen Foundation-Bücher (Der Tausendjahresplan, Der galaktische General, Alle Wege führen nach Trantor) zu lesen und danach erst das vorliegende Buch. Denn wenn man bereits um die Vorarbeiten weiß die Seldon zum Gelingen seines Planes bewerkstelligen musste, gehen einfach zu viele Aha – Effekte in der eigentlichen Trilogie verloren. Zu sehen wie sich in der Trilogie Seldons Tausendjahresplan nach und nach entfaltet, und wie er halt nicht zusammenbricht nachdem die erste Foundation vom Maultier besiegt wurde, ist einfach phantastisch. Dieser Reiz würde aber verloren gehen, wenn man das vorliegende Buch bereits gelesen hat.

Fazit
Obwohl das Buch für sich gesehen vermutlich als eines der schwächeren Foundation Bücher einzustufen ist, kann ich es dennoch jedem Leser nur wärmstens ans Herz legen. Allerdings sollte man es sich tunlichst nicht als Einstiegsband in wohl eine der berühmtesten SF Serien aussuchen. Die Geschichten sind dafür leider viel zu episodenhaft und zu oberflächlich, die Charaktere relativ flach. Dennoch wage ich die Behauptung, dass Das Foundation Projekt in keiner Asimov Sammlung fehlen sollte.
 


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